Wechselbad der Gefühle
Verleihung des Weimarer Wirtschaftspreises sendet trotz zahlreicher Krisen Zeichen für viel Optimismus in der Region aus
Weimar. Einem Wechselbad der Gefühle glich am Donnerstag die Verleihung des Weimarer Wirtschaftspreises. Im Angesicht der Krisen sei es wichtig, den Fokus auf die Wirtschaft zu legen, „weil sie das Land am Leben hält“, so OB Peter Kleine (parteilos). Der Wirtschaftspreis sei in solchen Zeiten ein Lichtblick.
Sowohl die Preisträger als auch Festredner Ulrich Weitz, Vorstandschef der Ibu-tec, versprühten danach so viel Zuversicht, dass ihnen Landrätin Christiane Schmidt-rose (CDU) dankte: Sie fühle den Optimismus körperlich, wo sonst das Gefühl vorherrsche, „alles rundherum bricht zusammen“. Und mitten in der Festveranstaltung überbrachte Moderator Jens May die Nachricht über den Tod der Queen.
Mitarbeiter erster Eckpfeiler für Erfolg des Unternehmens Weitz widmete seine kurzweilige Rede den vier Eckpfeilern für unternehmerischen Erfolg – zuvorderst die Mitarbeiter. Ein Raunen ging durch das Seminargebäude der Weimarhalle, als er die Benefits für die rund 100 Beschäftigten in Weimar vorstellte. Kostenloses, aber steuerpflichtiges Frühstück und Mittagessen in der Kantine, Gesundheitskurs, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Kinderferienlager und Weiterbildungen sind nur Beispiele.
Er ermunterte beim Thema Finanzierung zu Börsengängen als gute Option, auch wenn das zurzeit nicht angebracht sei. Im Umgang mit Krisen, von denen der Hersteller von Fahrzeug-katalysatoren bei
Dieselgate stark betroffen war, riet er, schnell den Ist-stand zu analysieren und Veränderungen anzupacken sowie den Vertrieb zu intensivieren. Zudem seien Innovationen wichtig. So ist Ibu-tec derzeit Europas größter Hersteller von Lfp-batterien für Elektrofahrzeuge. „Bleiben
Sie neugierig und mutig!“, so Ulrich Weitz abschließend.
Den Mut, Tradition mit Regionalität und Innovation zu verbinden, belohnte die Jury mit dem Preis für erfolgreiches Unternehmertum für die Ablig Feinfrost Heichelheim. Thüringer Klöße und Hexeneis nannte der Laudator, Sparkassenchef Hans-georg Dorst, als Beispiele für das „emotionale Produktportfolio“. Dabei erfinde sich Ablig immer wieder neu, so mit Kloßpommes. „Sie machen das einfach kloßartig!“, sagte Dorst zu den Geschäftsführern Fritjof Hahn, Claudia Göpfert und Torsten Langbein.
Für die IHK Erfurt würdigte Vizepräsidentin Annette Projahn die Weimarer Hotelbetreiberin Andrea Lorber. Nach fast 20-jähriger Tätigkeit als Resi-geschäftsführerin übernahm sie 2017 das „Statthotel“am Poseckschen Garten und 2019 „diesonne“am Rollplatz. Mit der Gründung der Betreibergesellschaft „statt-hotel. Weimar“und der Fortführung der Häuser durch diese „taffe Unternehmerin mit viel Selbstbewusstsein“habe der Preis genau die Richtige getroffen.
„Thomas Schneider hat die Stausee-region vorangetrieben. Von seinem Engagement in Hohenfelden profitiert der gesamte Landkreis“, sagte die Landrätin zur Vergabe des Sonderpreises für das Lebenswerk des 70-Jährigen. Aus dem See mit schlechter Wasserqualität und überalterter Infrastruktur entwickelte er die Freizeitregion, die er bald in jüngere Hände gibt. Schneider betonte, dass dabei die Zusammenarbeit mit dem Kreis und passende Partner am See eine große Rolle spielten.