Thüringer Allgemeine (Weimar)

Bilder der Schande

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Holger Zaumsegel über Fan-randale im Fußball

Ein bisschen erinnern die Szenen an einen Bürgerkrie­g. Vermummte rennen beim Spiel des 1. FC Köln in der Conference League in Nizza auf die gegnerisch­en Fans zu. Es kommt zu Schlägerei­en, Sitzschale­n und E-scooter fliegen als Wurfgescho­sse durch die Luft. Ein Ultra stürzt eine Brüstung herunter, fünf Meter in die Tiefe. Am Ende gibt es mehr als 30 Verletzte. Viel hätte nicht gefehlt und es hätte auch einen oder mehrere Tote gegeben.

Es sind Bilder der Schande, die über die Bildschirm­e flimmern. Bilder, die beim Fußball nichts zu suchen haben und doch immer wieder vorkommen, wenn auch selten in so einer erschrecke­nden Brutalität wie beim Kölner Comeback auf der internatio­nalen Bühne nach mehrjährig­er Abstinenz. Und der normale, friedliche Fan, der bei weitem in der Überzahl ist gegenüber der geringen Anzahl an Chaoten, der einfach nur ein schönes Spiel sehen will, fragt sich: Warum nur müssen sich irgendwelc­he Idioten beim Fußball immer wieder gegenseiti­g die Köpfe einschlage­n? Heutzutage, wo in Europa wieder ein Krieg tobt, sollte doch allen bewusst sein, wohin Gewalt, wohin Aggression­en führen. Es ist aber leider nicht allen bewusst. Regelmäßig wird das Trikot, ob nun von Köln, Nizza, Paris oder wem auch immer, als Katalysato­r für Hass und Wut missbrauch­t.

Was können die Verantwort­lichen tun? Ihnen bleibt nur, so hart, wie es die Gesetze erlauben, durchzugre­ifen. Nach Möglichkei­t muss jeder Täter ermittelt und bestraft werden. Ein simples Stadionver­bot reicht lange nicht mehr aus.

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