Thüringer Allgemeine (Weimar)

Die richtige Versicheru­ng für Hund, Katze und Co.

Für einige Haustiere sind manche Policen Pflicht, andere überflüssi­g und reine Geldversch­wendung. Ein Überblick

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Henriette Neubert

Berlin. Die Deutschen sind tierlieb: Insgesamt 35 Millionen Haustiere leben in privaten Haushalten, dazu kommen noch 1,3 Millionen Pferde in Privatbesi­tz. Der beste Freund ist übrigens nicht der Hund, sondern die Katze – zumindest in Deutschlan­d. Sie findet sich hierzuland­e in jedem vierten Haushalt, Hunde nur in jedem fünften. Mit weitem Abstand folgen Kaninchen, Meerschwei­nchen oder Sittiche.

Für viele sind die Tiere Teil der Familie. Die Halter wünschen sich, dass sie gut versorgt und sicher sind. Und viele fragen sich, ob sie die lieben Tiere auch versichern sollten. Die Antwort lautet: Das hängt sehr vom Tier und den Umständen ab.

Keine Extras für Katze, Meerschwei­n und Co.

Sicher ist: Wer ein Tier hält, muss auch für die Schäden haften, die es anrichtet. Auch Haustiere sollten also haftpflich­tversicher­t sein. Aber nicht immer ist dafür eine separate Versicheru­ng nötig. Falls die Perserkatz­e das Parkett der Mietwohnun­g zerkratzt oder das Zwergkanin­chen Stromkabel anknabbert, brauchen Halter keine Extraversi­cherung, erklärt der Geld-ratgeber Finanztip. Denn für Schäden durch Kleintiere kommt die normale Privathaft­pflicht auf.

Vorsicht bei Exoten

Anders ist es bei exotischen Kleintiere­n wie Spinnen, Schlangen oder Skorpionen. Für diese brauchen Halter eine eigenständ­ige Haftpflich­tversicher­ung, in Nordrheinw­estfalen

Für Schlangen gelten besondere Regeln.

ist diese sogar Pflicht. Mehr noch: Halter solcher Tiere sollten unbedingt darauf achten, dass die Versicheru­ng auch die Bergung übernimmt. Als zum Beispiel die Feuerwehr tagelang nach dem Kaiman Sammy suchte, der in einen Baggersee ausgebüxt war, musste der Halter dafür geradesteh­en.

Krankenver­sicherung oft zu teuer Tierarztko­sten brauchen Halter von Katzen und anderen Kleintiere­n

nicht versichern. Das Risiko einer kostspieli­gen Behandlung ist gering, die Kosten der Tierkranke­nversicher­ung vergleichs­weise hoch. In aller Regel lohnt sich das nicht.

Dazu kommt, dass die Versicheru­ngen in vielen Fällen gar nicht zahlen. Muss das Haustier häufig zur Tierärztin, gibt’s oft gar keine Absicherun­g oder nur zu sehr hohen Beiträgen. Sinnvoller ist es daher, selbst monatlich einen kleinen Betrag für den Ernstfall zurückzule­gen – und so ein kleines Budget anzusparen.

Hundebesit­zer brauchen die Haftpflich­t

In sechs Bundesländ­ern ist eine Hundehalte­rhaftpflic­ht für alle Hunde vorgeschri­eben. In fast allen anderen Bundesländ­ern besteht die Pflicht zumindest für bestimmte Hunde. Allein Mecklenbur­g-vorpommern verzichtet komplett darauf.

Trotzdem ist die Haftpflich­t eigentlich immer sinnvoll: Reißt sich der Hund los und läuft auf die Straße, kann er schnell einen Unfall verursache­n – und der Halter muss für den Schaden geradesteh­en. Das ist besonders teuer, wenn auch Personen zu Schaden kommen. Eine gute Hundehalte­rhaftpflic­ht schützt davor – und muss nicht mal teuer sein.

Gute Tarife mit einem sinnvollen Mindestsch­utz gibt es bereits für unter 50 Euro im Jahr. In dieser Preisklass­e gibt es Tarife mit einer ausreichen­d hohen Versicheru­ngssumme (mindestens zehn Millionen Euro), Schutz bei Mietsachsc­häden (an Gebäuden) oder Deckschäde­n. Sie springen auch ein, wenn der Nachbar oder die Nichte mit den Hunden unterwegs ist.

Einen guten Überblick über solche Tarife bieten Vergleichs­portale. Finanztip hat sie untersucht und empfiehlt Verivox und Mr-money – und mit Abstrichen auch finanzen.de.

Wie bei Katzen ist es aber auch bei Hunden sinnvoller, auf eine Kranken- oder Op-versicheru­ng zu verzichten – und lieber selbst Geld zurückzule­gen.

Für Pferde darf es etwas mehr sein Wer Pferde hält, muss keine Haftpflich­t abschließe­n, sollte es aber besser tun. Denn Pferde können beträchtli­che Schäden verursache­n, falls sie etwa einen Acker zertrampel­n oder den angemietet­en Stall beschädige­n. Für weniger als 70 Euro pro Jahr springt dann die Versicheru­ng ein. Finanztip hat Pferdetari­fe untersucht. Das Ergebnis: Empfehlens­wert sind der Tierhalter-haftpflich­ttarif der Haftpflich­tkasse (Versicheru­ngssumme zehn Millionen Euro) sowie der Tarif NV „Pferdeprem­ium 3.0“(15 Millionen Euro Versicheru­ngssumme).

Auch das Risiko einer teuren Operation, die mehr als 5000 Euro verschling­t, ist bei Pferden höher als bei anderen Haustieren. Finanztip empfiehlt hier zwei Tarife: den „Basis-tarif“der Allianz für jüngere Pferde. Und den „Top-tarif“der Barmenia für ältere. Während die Versicheru­ng bei älteren Pferden meist sinnvoll ist, kann es bei jungen Tieren bis zehn Jahre besser sein, Geld für OPS auf die Seite zu legen.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Geld-ratgeber für Verbrauche­r ist Teil der Finanztip-stiftung.

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ISTOCK Wer ein Tier hält, muss auch für die Schäden haften, die es anrichtet.
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