Thüringer Grüne werfen CDU Verunsicherung vor
Stengele: Speicher haben sich weiter gefüllt
Erfurt. Die Thüringer Grünen kritisieren die Cdu-forderung, im Kampf gegen die Energieknappheit auch heimisches Erdgas zu fördern. „Ich finde es unverantwortlich, dass hier ohne Not weitere Unsicherheit erzeugt wird“, sagte Grünen-landessprecher Bernhard Stengele dieser Zeitung. Obwohl durch Nord Stream 1 kein Gas mehr fließe, sei es der Ampel-bundesregierung gelungen, sich von russischem Gas durch Importe unabhängig zu machen. Die Gasspeicher hätten sich weiter gefüllt. Damit sei die Versorgung über den Winter voraussichtlich gesichert. Daher sei die Äußerung von Cdu-landtagsfraktionschef Mario Voigt „hanebüchen“.
Im Interview mit dieser Zeitung hatte Voigt gesagt: „Wir müssen auch deutsches Gas als nationale Reserve fördern.“Zwar nannte er das umstrittene Fracking nicht. Allerdings könnten mit dieser Technologie potenzielle Schiefergasvorkommen aus tiefen Gesteinsschichten am besten gefördert werden. Voigt hatte zudem verlangt, beim Biogas müsse endlich die Deckelung wegfallen. Es gehe um Energieressourcen und Technologieoffenheit.
Stengele entgegnete: Die Änderung der einst von der Union verabschiedeten Gesetze, um die Deckelung von Solarenergie und Biogas zu kippen, sei längst in der Mache. Darauf habe Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mehrfach hingewiesen. Die Novelle werde noch 2022 verabschiedet.
Voigt hatte sich auch überzeugt gezeigt, „dass wir langfristig nicht auf Kernkraft verzichten können“, um als modernes Industrieland sichere Energie zu bezahlbaren Preisen anbieten zu können. Selbst die Naturwissenschaftlerin und ehemalige Cdu-bundeskanzlerin Angela Merkel habe betont, diese Technologie sei nicht beherrschbar, erinnerte Stengele. „Das ist nach wie vor so.“Es handele sich weiter um eine Hochrisikotechnologie. Nur durch erneuerbare Energien könne man sich unabhängig machen. „Sonne und Wind kann uns keiner wegnehmen“, so Stengele. elo