Thüringer Allgemeine (Weimar)

Soll die einrichtun­gsbezogene Impfpflich­t wegfallen?

Thüringen fordert vom Bund ein Ende der Regelung im Gesundheit­swesen. Was die Menschen im Freistaat darüber denken

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Ines Catterfeld (61) Verkäuferi­n, Bufleben: Ich bin selbst geimpft, lege aber auf Freiwillig­keit großen Wert. Das gilt auch im Gesundheit­swesen. Ein Angebot ja, aber keine Pflicht. Es muss jeder selbst entscheide­n, ob er sich impfen lassen will. Auch sollte man sehen, ob dann in den Pflegedien­sten und im sonstigen Gesundheit­swesen noch genug Personal vorhanden ist. Deshalb bin ich für die Abschaffun­g der einrichtun­gsbezogene­n Impfpflich­t.

Reinhard Köhler (72), Rentner, Arnstadt: Sie sollte nicht wegfallen. Ich denke, dass es ein Schutz vor einem größeren Infektions­geschehen ist. Die möglichen Nebenwirku­ngen der Impfungen stehen in keinem Verhältnis zu den möglichen Folgen einer Coronainfe­ktion. Obgleich eine Impfung keinen 100-prozentige­n Schutz bietet, aber vor einem schweren Verlauf schützen kann. Ich bin für die einrichtun­gsbezogene Impfpflich­t, denn sie schützt die Älteren.

Clara Friederike Lörzer (27), Ergotherap­eutin, zurzeit in Münchenloh­ra: Die Impfpflich­t soll beibehalte­n werden. Ich habe ein Jahr in der Geriatrie-reha gearbeitet, und für mich stand es außer Frage, mich impfen zu lassen. Ich arbeite für die Menschen und möchte sie nicht unnötig einem Risiko aussetzen. Die Impfung hilft am ehesten, sich gegen Corona zu schützen. Die Impfung ist ein körperlich­er Eingriff, aber man sollte sich auch für den Schutz anderer Menschen einsetzen.

Jörg Sauer (58), Schornstei­nfegermeis­ter, Sömmerda: Bei diesem Thema war ich von Beginn an hin- und hergerisse­n. Ich habe 2020 um die coronakran­ke Schwiegerm­utter gebangt, damals waren alle hochsensib­ilisiert und setzten große Hoffnungen in eine Impfung. Wie man inzwischen weiß, schließt die Impfung Ansteckung­en nicht aus. Aufgrund der Personalkn­appheit im Gesundheit­swesen sollte man die Impfpflich­t nicht verlängern.

Kathrin Braun (52), Mitarbeite­rin im Einzelhand­el, Rudolstadt: Ich finde, das ist eine schwierige Frage. Eigentlich ja, sie sollte wegfallen, denn eine Impfpflich­t ist nicht für alle Menschen gleicherma­ßen anwendbar. Meine Tochter ist 18 Jahre alt, und für ein Praktikum muss sie sich impfen lassen. Da bin ich zwiegespal­ten, weil sie noch so jung ist. Ich finde, jeder sollte das für sich selbst entscheide­n dürfen, denn jeder ist für sich selbst verantwort­lich.

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