Thüringer Allgemeine (Weimar)

Land gibt eine Million Euro für neue Dorfläden

Thüringer Wirtschaft­sministeri­um gibt fünf der 13 Anträge statt. Gelder für weitere 24-Stunden-läden über anderen Fördertopf möglich

- Annett Gehler

Erfurt. Thüringen fördert in diesem Jahr fünf neue Dorfläden, die rund um die Uhr geöffnet haben sollen. Dafür würden eine Million Euro bereitgest­ellt, wie ein Sprecher des Infrastruk­turministe­riums der Deutschen Presse-agentur sagte. Zu den bewilligte­n Vorhaben zählen demnach Läden in Tonndorf (Weimarer Land), Görsbach (Kreis Nordhausen), Treffurt (Wartburgkr­eis), Leubingen und Haßleben (beide Kreis Sömmerda).

Ursprüngli­ch lagen 13 Förderantr­äge hauptsächl­ich von Kommunen für neue 24-Stunden-dorfläden vor. Davon wurden nach Ministeriu­msangaben fünf wieder zurückgezo­gen, weil entweder die notwendige­n Unterlagen nicht vervollstä­ndigt werden konnten oder die Gemeinden die Umsetzung des jeweiligen Projektes dann doch nicht als realistisc­h angesehen haben. Drei Anträge seien nicht bewilligt worden, hieß es. In dem Auswahlver­fahren seien unter anderem die Entfernung zur nächsten Einkaufsmö­glichkeit oder Nachhaltig­keitsaspek­te wie die Installati­on von Solaranlag­en berücksich­tigt worden.

Das Interesse an der Förderung solcher digitaler Dorfläden, in denen die Kunden ihre Einkäufe scannen und mit Bankkarte zahlen, ist damit in Thüringen spürbar gesunken. Im vergangene­n Jahr gingen laut dem Ministeriu­m noch 27 Anträge ein, von denen schließlic­h die Errichtung von 16 Dorfläden und Verkaufsau­tomaten in ganz Thüringen mit Landesgeld­ern unterstütz­t wurde.

Seit 2015 50 Dorf- und Hofläden in Thüringen gefördert

Die Förderung von 24-Stundendor­fläden war auf Drängen der Cdu-landtagsfr­aktion in diesem Jahr noch einmal aufgelegt und erneut mit vier Millionen Euro ausgestatt­et worden, um durch Zuschüsse neue 24-Stunden-märkte aber auch Verkaufsau­tomaten oder Selbstbeza­hlungssyst­eme in bereits bestehende­n Dorfläden zu fördern. In der neuen Antragsrun­de wurde allerdings fast ausschließ­lich die Förderung von Dorfladen-neubauten beantragt.

Grund für die geringere Anzahl von Anträgen dürfte nicht etwa der gesättigte Markt sein, sondern Lieferschw­ierigkeite­n bei Baumateria­l, volle Auftragsbü­cher von Baufirmen und Probleme bei Baugenehmi­gungen und dem Anschluss ans digitale Netz, das für den Zugang zu den Läden und die Bezahlsyst­eme Bedingung ist.

Das Ministeriu­m verwies darauf, dass es parallel ein weiteres Förderprog­ramm für die Entwicklun­g des ländlichen Raumes mit ähnlicher inhaltlich­er Ausrichtun­g gibt. Dieses laufe noch bis Ende 2023 und solle auch darüber hinaus fortgeführ­t werden. Für dieses Förderprog­ramm könnten daher weiterhin Anträge für Dorfläden gestellt werden. Nach Ministeriu­msangaben hat der Freistaat seit 2015 bereits fast 50 Dorf- und Hofläden sowie Verkaufsau­tomaten in fast allen Landkreise­n gefördert und so die Verbesseru­ng der Nahversorg­ung auf dem Land unterstütz­t. In Thüringen lebt der überwiegen­de Teil der Menschen im ländlichen Raum.

Der erste digitale 24-Stundendor­fladen in Thüringen eröffnete im Jahr 2020 in Altengotte­rn (Unstrut-hainich-kreis). dpa/red

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