Thüringer Allgemeine (Weimar)

Drei Nadelstich­e zum Sieg

Wie Regionalli­gist FC Rot-weiß Erfurt beim 3:0 den Chemnitzer FC überrumpel­t hat

- Axel Lukacsek

Erfurt. Fabian Gerber war vor dem Anpfiff beim Chemnitzer FC gleich mehrfach gefordert, die Gedanken seiner Spieler auf das Wesentlich­e zu lenken. Erst kassierte seine Mannschaft zuletzt zwei Niederlage­n in Serie, dann elektrisie­rt seit Tagen das Thüringen-derby gegen den FC Carl Zeiss die Massen so sehr, dass der Klub nun sogar vorzeitig ein ausverkauf­tes Haus meldete. „Deshalb war es gar nicht so einfach, die Jungs auf dieses Spiel zu fokussiere­n, weil überall schon das Jena-spiel präsent war“, sagte Fabian Gerber nach dem überrasche­nd deutlichen 3:0 (1:0).

Sehenswert in Chemnitz war vor allem, wie Erfurt mit Kontern den Gegner überrumpel­te. „Wir haben vorher analysiert, wie gefährlich der Gegner im Umschaltsp­iel sein kann. Dass es genau so kommt, ist ernüchtern­d“, sagte Cfc-trainer Christian Tiffert. Beim 1:0 bediente Kay Seidemann mit einem langen Ball von der Mittellini­e Artur Mergel, der abgezockt zum 1:0 traf. Zuvor hatten die Sachsen mit einer starken Startphase überzeugt, aber Erfurt schlug eiskalt zurück. Wir wollten Nadelstich­e setzen, das ist perfekt gelungen“, sagte Gerber.

So war es auch in der zweiten Halbzeit, als Chemnitz durchaus noch die Chance zum Punktgewin­n besaß. Aber als die Uhr für Erfurt tickte, drückte Rot-weiß im entscheide­nden Moment aufs Tempo. Mergel sah den gut postierten Romario Hajrulla, der den Ball aus halbrechte­r Position regelrecht ins Tor hämmerte (75.). Und dann belohnte sich der in dieser Saison immer besser spielende Seidemann mit seinem dritten Saisontref­fer. Der Einwurf des eingewechs­elten Til Schwarz wurde von einem Chemnitzer Abwehrspie­ler per Kopf verlängert. Seidemann fackelte nicht lange und jagte mit straffem

Schuss die Kugel ins Chemnitzer Tor (81.). Erfurt spielte so abgezockt, als hätte es die bittere Pokalpleit­e in Gera gar nicht gegeben.

Trainer Gerber wollte trotz aller Euphorie auf dem Boden bleiben. Das Thüringen-derby könne man nicht mit dem Spiel in Chemnitz vergleiche­n. „Wenn du das nicht erfolgreic­h gestaltest, nützt der Sieg in

Chemnitz auch wieder nichts. Am Sonntag wartet ein anderer Gegner, eine andere Stimmung. Das ist noch mal was anderes.“

Mit den drei Punkten aus dem Chemnitz-spiel geht der Aufsteiger nun ganz gelöst dem brisanten Duell entgegen. Gerber muss seine Elf wieder auf das Wesentlich­e fokussiere­n: „Die Vorfreude ist riesig.“

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FRANK STEINHORST Artur Mergel überlistet den Chemnitzer Torhüter Jakub Jakubov zur Führung.

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