Thüringer Allgemeine (Weimar)

Leipzigs Wunderheil­er

Neu-trainer Marco Rose feiert gegen seinen Ex-klub Dortmund perfekten Einstand bei RB

- Emanuel Reinke

Leipzig. Nach 20 Minuten des Wartens erlöste Marco Rose die treuesten Fans von RB Leipzig. Ein lautstarke­r Block hatte auf den Tribünen bis weit nach Spielschlu­ss die Rückkehr des Trainers auf den Rasen gefordert – bis Rose um 17.40 Uhr endlich nachgab. Unter „Marco Rose“-sprechchör­en ließ sich der neue Coach des Pokalsiege­rs für den Traumstart in seiner Heimatstad­t am Spielfeldr­and feiern.

Ganz geheuer war ihm der rasche Personenku­lt nicht. „Es ist schön, aber nicht der Zeitpunkt, sich nach dem ersten Spiel mega feiern zu lassen“, sagte Rose nach dem souveränen 3:0 gegen seinen Ex-klub Dortmund. Ein Heiland, nein, das sei er keinesfall­s: „Ich habe keine Hand aufgelegt. Ich bin kein Zauberer.“

Etwas Magisches hatte sein Einstand in Leipzig aber dennoch. RB war vier Tage zuvor in der Champions League gegen Schachtar Donezk (1:4) untergegan­gen – ein Tiefpunkt in der sich verschärfe­nden sportliche­n Krise. Am Mittwoch folgte die Entlassung von Domenico Tedesco, am Donnerstag übernahm Rose. Am Samstag spielte RB Leipzig wie ausgewechs­elt, oder, man könnte auch meinen, eben wieder wie RB Leipzig.

„Intensität, Mentalität und Energie.“So umschrieb Dominik Szoboszlai, Schütze des Traumtores zum 2:0 (45.), den Auftrag, den Rose seiner Mannschaft mitgegeben hatte. Szoboszlai und der Rest des Teams um die weiteren Torschütze­n Willi Orban (6.) und Amadou Haidara (84.) hauchten ihm Leben ein.

Unter Rose kehrte die verloren gegangene RB-DNA ins Spiel zurück. Offensiv und ansehnlich soll es in Leipzig zugehen. „Der Fußball passt sehr gut zur Mannschaft“, sagte Xaver Schlager.

Rose kennt die Philosophi­e im Rb-kosmos. Vor seiner Zeit beim BVB und Mönchengla­dbach war er sechs Jahre in verschiede­nen Funktionen bei Salzburg tätig. Vor der Partie rief Rose den Spielern die Tugenden ins Gedächtnis. „Die Jungs haben das im Tank. Sie wissen, wie es geht“, sagte Rose: „Dementspre­chend sind sie aufgetrete­n. Das sollte uns Lust auf mehr machen.“

Mehr erwartet Rose und RB und am Mittwoch. Dann steht das Gastspiel bei Real Madrid in der Champions League (21 UHR/DAZN) an. Die Sorge vor einem Debakel beim Titelverte­idiger ist nach dem Erfolg gegen den BVB der Vorfreude gewichen. „Wir reisen alle mit einem großen Lächeln hin“, sagte Schlager.

Auch für Rose ist es ein Highlight, nachdem es gegen Dortmund bereits emotional wurde. Bis zum Ende der Vorsaison trainierte er den BVB noch selbst. Es sei ein „spezielles Spiel“gewesen, gestand Rose: „Ich hatte einen guten Draht zu Edin und den Jungs.“

Edin Terzic, seinen Nachfolger in Dortmund, und seine Ex-spieler herzte Rose nach dem Abpfiff. Getröstet musste bei den Schwarz-gelben aber niemand werden. Dortmund übte Selbstkrit­ik. „Es war keine gute Leistung und eine verdiente Niederlage“, sagte Terzic. sid

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JAN WOITAS / DPA Leipzigs Trainer Marco Rose bedankt sich nach dem Erfolg bei den Zuschauern.

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