„Keine Impulse“
Die Ausbootung von Spielmacher Kruse überschattet den ersten Wolfsburger Saisonsieg in Frankfurt
Frankfurt. Max Kruse lächelte am Samstagabend breit in die Kamera, fuhr in Jogginghose lässig Aufzug. Dabei ist er mit seiner Achterbahnkarriere erstmal knallhart im Kellergeschoss angekommen. Der exzentrische Star werde für Wolfsburg „kein Spiel mehr“machen, betonte Trainer Niko Kovac unmissverständlich. Kruse habe „in Zukunft keine Rolle“beim Bundesligisten.
Die knallharte Ausbootung des offensiven Freigeistes überstrahlte den ersten Saisonsieg des VFL in Frankfurt. „Wir haben gemeinsam die Entscheidung getroffen, dass uns der Max in unserer jetzigen Situation nicht hilft“, sagte Kovac. Von Kruse kämen „keine Impulse“, auch ein „konstruktives Miteinander“gehe von ihm nicht aus.
„Wir müssen Spieler haben, die den 100-prozentigen Fokus auf den Job und ihre Aufgabe haben und einzig und allein darauf, dass wir aus dieser schwierigen Phase rauszukommen“, argumentierte Sportdirektor Marcel Schäfer. Anforderungen, die zu Kruse nicht passen. Der beschäftigt sich gerne mit anderen Dingen, dazu soll er fitnessmäßig nicht auf Topniveau sein.
Doch neu ist das alles nicht. Kruse war noch nie der klassische Musterprofi, drückte immer seinen Charakter durch. Die Ausbootung ließ er bislang kommentarlos stehen, postete einzig das Aufzugfoto.
Erst im Januar hatte ihn der VFL als Hoffnungsträger von Union Berlin verpflichtet, sieben Tore gelangen ihm in der Rückrunde. „Max hat uns geholfen. Wir hatten einen Trainerwechsel, wo wir unser Motto abgeändert haben“, meinte Schäfer. Nun sehe man im Verein „Arbeit und Leidenschaft als Priorität“an.
Beim 1:0 in Frankfurt durch den Treffer von Maxence Lacroix (60.) hatte Kruse bereits im Kader gefehlt, stattdessen war er mit seiner Frau in Berlin unterwegs. Er besitzt noch einen Vertrag bis Saisonende. Diesen werde der Verein „respektieren“, so Schäfer. Der 14-malige Nationalspieler dürfe weiter am Trainingsbetrieb teilnehmen. sid
Max Kruse hat keine Zukunft mehr beim VFL.