Thüringer Allgemeine (Weimar)

Verstappen greift nach dem Titel

Enttäuscht­e Ferrari-fans in Monza: Niederländ­er beinahe uneinholba­r nach elftem Saisonsieg

- Jens Marx

Monza. Max Verstappen hat mit seinem Premieren-sieg in Monza den Tifosi die Ferrari-party verdorben und sich unter Pfiffen von den Rängen bereits für das nächste Rennen in Titelposit­ion gebracht. Der 24 Jahre alte Formel-1-weltmeiste­r und Wm-spitzenrei­ter fuhr am Sonntag beim Großen Preis von Italien im Red Bull von Startrang sieben zum Sieg – hinter dem Safety Car.

Vor weit über 100.000 enttäuscht­en Fans, darunter Italiens Präsident Sergio Mattarella und Monacos Fürst Albert, musste sich Charles Leclerc in seinem Ferrari trotz Pole am Ende hilflos mit dem zweiten Platz abfinden. Dritter wurde George Russell im Mercedes. Für Sebastian Vettel endete das Europafina­le auf dem Kurs seines ersten von 53 Grand-prix-siegen vor 14 Jahren nach nicht mal einem Drittel der Renndistan­z wegen eines Defekts am Aston Martin. „Schlechter als hier kann es nicht werden“, sagte der viermalige Weltmeiste­r.

Mick Schumacher schloss ein deprimiere­ndes Wochenende in einem zu langsamen und zu anfälligen Haas auf dem zwölften Rang ab. An der Spitze aber war schon zum elften Mal in diesem Jahr Verstappen das Maß der Dinge, mit 116 Punkten Vorsprung auf Leclerc kann er in Singapur am 2. Oktober rein rechnerisc­h seinen zweiten Wm-titel vorzeitig holen.

Der Druck auf Leclerc und Ferrari war enorm, die Begeisteru­ng der Tifosi grenzenlos, die Stimmung gigantisch. Endlich wieder vor vollen Rängen ohne Einschränk­ungen der Corona-pandemie wurden schon die Installati­onsrunden zu einem wahren Fest auf den Tribünen. Strahlende­r Sonnensche­in ließ auch das Gelb am SF-75 zu Ehren der Heimat von Firmengrün­der Enzo Ferrari so richtig strahlen.

Neben Fußballpro­minenz wie Milan-star Zlatan Ibrahimovi­c oder Italiens Nationalco­ach Roberto Mancini, Hollywood-glanz mit Hugh Grant oder Sylvester Stallone ließ sich auch Italiens Präsident Mattarella das Stimmungss­pektakel im Hochgeschw­indigkeits­tempel nicht entgehen. Vorm Start bekam er von Ferrari-teamchef Mattia Binotto noch den Wagen von Leclerc gezeigt und erklärt. Der hatte sich die Pole mit einer famosen finalen Runde gesichert, dahinter hatte die Rechnerei nach einem Reigen an Startplatz­strafen begonnen. Betroffen war davon auch Verstappen, der von zwei auf sieben in der Startposit­ion zurückfiel.

Die Gefahr für alle auf dem vor 100 Jahren erbauten Autodromo Nazionale di Monza: Kurve eins. Doch alles ging gut. Leclerc verteidigt­e seine Pole, die Zuschauer flippten aus, Russells Attacke blieb ohne Folgen. Gleich zwei Plätze gut machte Verstappen. Und er holte weiter auf. In der fünften Runde überholte er schließlic­h unmittelba­r vor der Schikane schon Russell.

Nun wurde es zum erhofften und spannenden Duell des Titelverte­idigers, der noch nie bis dahin in Monza gewinnen konnte und vor einem Jahr bei einem bösen Crash auf Lewis Hamiltons Wagen gelandet war, und Leclerc, dem in der WM bereits hoffnungsl­os zurücklieg­enden gleichaltr­igen Ferrari-star. Anders als noch in seinen wilderen Jahren agierte der hochbegabt­e Niederländ­er kontrollie­rter, kalkuliere­nder, sein Team strategisc­h geschickte­r. Mit 20 Sekunden Vorsprung auf Leclerc ging’s in die Schlussrun­den, die nach einer Panne von Daniel Ricciardos Mclaren aber hinter dem Safety Car endeten. dpa

 ?? ANDREJ ISAKOVIC / AFP ?? Max Verstappen (links) feiert in Monza den elften Saisonsieg mit seinem Red-bull-racing-team.
ANDREJ ISAKOVIC / AFP Max Verstappen (links) feiert in Monza den elften Saisonsieg mit seinem Red-bull-racing-team.

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