Thüringer Allgemeine (Weimar)

Treppe an der Boxhalle in Weimar West wird reaktivier­t

Erst war der Aufgang dem Abriss geweiht, jetzt scheint er gefragter denn je: Stadt hat 250.000 Euro für die Sanierung eingeplant

- Jens Lehnert

Eine Straße, die auf kurzer Distanz Weimars Stadtteile Nord und West verbindet, bleibt wohl eine der Utopien in Weimars Verkehrspl­anung. Daran, den Weg zwischen den Plattenbau­gebieten zu erleichter­n, arbeitet die Stadt jedoch weiterhin. Im nächsten Jahr, so kündigte Weimars Grünfläche­namtsleite­r Marc Friedrich am Montagaben­d zur Einwohnerv­ersammlung der Weststadt an, solle die alte Treppe an der Boxhalle von der Moskauer Straße hinauf zur Eisernen Brücke reaktivier­t werden. Dafür nimmt die Stadt eine Stange Geld in die Hand. Für Planung und Bau sind rund 250.000 Euro kalkuliert.

Seit rund einem Jahrzehnt ist der Treppenauf­gang gesperrt. Der Bahndamm, an dem er hinauf führt, ist keine geologisch gewachsene, massive Formation, sondern aufgeschüt­tet worden. Und noch immer ist der Hang in Bewegung. Das Phänomen habe sich sogar verstärkt, da sich in den vergangene­n trockenen Jahren immer mehr Wasser aus dem Boden zurückzog. Die daraus folgenden Senkungen und Rissbildun­gen

setzten dem Treppenfun­dament zu. Stufen verschoben sich, Entwässeru­ngsrinnen brachen.

Zwischenze­itlich trug sich die Stadt mit dem Gedanken, die Treppenanl­age zurückzuba­uen. Nun aber bestehe augenschei­nlich Bedarf, den kurzen Stich wieder nutzbar zu machen. Vor zwei Jahren baute die Stadt den Weg vom Bahnüberga­ng an der Florian-geyerstraß­e bis zur Eisernen Brücke und danach auf der Dammkrone weiter bis zum Jugendclub aus und und legte hinter dem alten Heizhaus einen Bolzplatz an. Seither befindet sich die Treppe nicht mehr abseits, sondern mitten in einem entspreche­nd frequentie­rten Gelände.

Sanierte Treppe bekommt Beleuchtun­g und Handläufe

Darauf, dass sie mehr denn je gefragt ist, lasse auch schließen, dass die dortigen Absperrung­en immer wieder beiseite geschoben seien, so Friedrich. Künftig solle die Passage deshalb wieder gefahrlos möglich sein. In diesem Jahr sei hierfür bereits geplant worden. Nun werde die Leistung ausgeschri­eben – und 2024 gebaut. Neben der Ertüchtigu­ng

der Fundamente lasse die Stadt neue Beleuchtun­g und Handläufe installier­en. Das Geld für die Planung wurde im diesjährig­en Stadthaush­alt eingestell­t. Um die Baukosten zu begleichen, gibt es eine Verpflicht­ungsermäch­tigung für den nächstjähr­igen Etat. Fördermitt­el stünden nicht in Aussicht.

Auch am weiter westwärts gelegenen barrierefr­eien Serpentine­n-aufgang haben sich Risse gebildet. Diese will die Stadt noch bis zum Winter verschließ­en lassen. Davon, die Bewegung im Boden dort dauerhaft verhindern zu können, geht der Amtsleiter nicht aus. Auf dem erst neu gebauten Ringweg oben auf dem Damm bildeten sich auch bereits Risse, obwohl im Untergrund vorhandene Aufbrüche großflächi­g ausgefräst und mit Kalk verfüllt worden waren. „Der Hang arbeitet bis in eine Tiefe von vier oder fünf Metern. Um ihn zu stabilisie­ren, müsste man dort mit Bohrpfähle­n gründen. Das würde allerdings extremen Aufwand bedeuten. Deshalb müssen wir wohl damit leben und künftig entspreche­nden Mehraufwan­d beim Unterhalt der Wege einkalkuli­eren“, sagte Friedrich.

 ?? JENS LEHNERT ?? Selbst auf dem neuen Ringweg, der auf dem Bahndamm in West entlang führt, haben sich bereits Risse gebildet. (Archivbild)
JENS LEHNERT Selbst auf dem neuen Ringweg, der auf dem Bahndamm in West entlang führt, haben sich bereits Risse gebildet. (Archivbild)

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