Treppe an der Boxhalle in Weimar West wird reaktiviert
Erst war der Aufgang dem Abriss geweiht, jetzt scheint er gefragter denn je: Stadt hat 250.000 Euro für die Sanierung eingeplant
Eine Straße, die auf kurzer Distanz Weimars Stadtteile Nord und West verbindet, bleibt wohl eine der Utopien in Weimars Verkehrsplanung. Daran, den Weg zwischen den Plattenbaugebieten zu erleichtern, arbeitet die Stadt jedoch weiterhin. Im nächsten Jahr, so kündigte Weimars Grünflächenamtsleiter Marc Friedrich am Montagabend zur Einwohnerversammlung der Weststadt an, solle die alte Treppe an der Boxhalle von der Moskauer Straße hinauf zur Eisernen Brücke reaktiviert werden. Dafür nimmt die Stadt eine Stange Geld in die Hand. Für Planung und Bau sind rund 250.000 Euro kalkuliert.
Seit rund einem Jahrzehnt ist der Treppenaufgang gesperrt. Der Bahndamm, an dem er hinauf führt, ist keine geologisch gewachsene, massive Formation, sondern aufgeschüttet worden. Und noch immer ist der Hang in Bewegung. Das Phänomen habe sich sogar verstärkt, da sich in den vergangenen trockenen Jahren immer mehr Wasser aus dem Boden zurückzog. Die daraus folgenden Senkungen und Rissbildungen
setzten dem Treppenfundament zu. Stufen verschoben sich, Entwässerungsrinnen brachen.
Zwischenzeitlich trug sich die Stadt mit dem Gedanken, die Treppenanlage zurückzubauen. Nun aber bestehe augenscheinlich Bedarf, den kurzen Stich wieder nutzbar zu machen. Vor zwei Jahren baute die Stadt den Weg vom Bahnübergang an der Florian-geyerstraße bis zur Eisernen Brücke und danach auf der Dammkrone weiter bis zum Jugendclub aus und und legte hinter dem alten Heizhaus einen Bolzplatz an. Seither befindet sich die Treppe nicht mehr abseits, sondern mitten in einem entsprechend frequentierten Gelände.
Sanierte Treppe bekommt Beleuchtung und Handläufe
Darauf, dass sie mehr denn je gefragt ist, lasse auch schließen, dass die dortigen Absperrungen immer wieder beiseite geschoben seien, so Friedrich. Künftig solle die Passage deshalb wieder gefahrlos möglich sein. In diesem Jahr sei hierfür bereits geplant worden. Nun werde die Leistung ausgeschrieben – und 2024 gebaut. Neben der Ertüchtigung
der Fundamente lasse die Stadt neue Beleuchtung und Handläufe installieren. Das Geld für die Planung wurde im diesjährigen Stadthaushalt eingestellt. Um die Baukosten zu begleichen, gibt es eine Verpflichtungsermächtigung für den nächstjährigen Etat. Fördermittel stünden nicht in Aussicht.
Auch am weiter westwärts gelegenen barrierefreien Serpentinen-aufgang haben sich Risse gebildet. Diese will die Stadt noch bis zum Winter verschließen lassen. Davon, die Bewegung im Boden dort dauerhaft verhindern zu können, geht der Amtsleiter nicht aus. Auf dem erst neu gebauten Ringweg oben auf dem Damm bildeten sich auch bereits Risse, obwohl im Untergrund vorhandene Aufbrüche großflächig ausgefräst und mit Kalk verfüllt worden waren. „Der Hang arbeitet bis in eine Tiefe von vier oder fünf Metern. Um ihn zu stabilisieren, müsste man dort mit Bohrpfählen gründen. Das würde allerdings extremen Aufwand bedeuten. Deshalb müssen wir wohl damit leben und künftig entsprechenden Mehraufwand beim Unterhalt der Wege einkalkulieren“, sagte Friedrich.