Abwasser- Sorgen in Vollersroda und Buchfart
Jenawasser will erst nach einer internen Grundsatz-entscheidung im März über Aufnahme der Dörfer entscheiden
„So richtig können wir uns das nicht erklären. Eigentlich schien alles klar zu sein.“Die böse Überraschung hat nicht nur bei der Vollersrodaer Bürgermeisterin Gabriele Klaiber (parteilos), sondern bei vielen Einwohnern des Ortes und des benachbarten Dorfes Buchfart Spuren hinterlassen.
Beide hatten gehofft, mit Beginn des neuen Jahres als Mitglied im Zweckverband Jenawasser ihre Abwasser-problematik zu lösen. Zur jüngsten Verbandsversammlung hatten es die Anträge aus Vollersroda und Buchfart aber nicht einmal auf die Tagesordnung geschafft.
Klein-anlagen genügen nicht mehr Gesetzes-anforderungen
„Das kam sehr unvermittelt“, so Klaiber. „Ich habe es erst am Tage selbst erfahren. Im Vorfeld waren mir keine Probleme bekannt.“Bitterer Beigeschmack: Der Aufnahme von Großschwabhausen, Döbritschen und Kleinschwabhausen, die aus dem in Auflösung befindlichen Abwasser-zweckverband Mellingen zu Jenawasser wechseln, stimmte die Versammlung problemlos zu. Die Ausgangslage für Vollersroda und Buchfart war keine einfache:
Sie waren die verbliebenen „Einzel-entsorger“im Weimarer Land, die letzten beiden Dörfer, die keinem Zweckverband angehörten, sondern ihre Abwasser-entsorgung selbst regelten. Jedoch das System mit Ddr-klärgruben und wenigen vollbiologischen Klein-anlagen, jeweils mit Überlauf in einen Mischwasser-kanal,
erfüllte schon länger nicht mehr die Anforderungen des Thüringer Wassergesetzes. Die notwendigen Investitionen wären für die Kommunen nur mit aberwitzig steigenden Abwassergebühren zu leisten – also ging man auf die Suche nach möglichen Partnern. Letztlich schälte sich Jenawasser als einzige
realistische Option heraus – ein großer und vor allem durch seine urbanen Gebiete finanzstarker Verband.
Aber auch der stößt offenbar an Grenzen. „Wir sind dieses Jahr schlicht nicht mehr in der Lage, die beiden Dörfer aufzunehmen“, sagte Jürgen Hofmann, der Vorsitzende des Zweckverbandes, auf Nachfrage
unserer Zeitung. „Die drei Dörfer aus dem AZV Mellingen machen uns Arbeit, das Grammetal macht uns weiterhin noch Arbeit.“
Im Frühjahr geht Jenawasser in Klausur: In einem Workshop mit Werkleitung, Verbands- und Ausschussmitgliedern werde es um die künftige strategische Ausrichtung des Zweckverbandes gehen, so Hofmann. „Wenn dort herauskommt, dass wir uns weiter vergrößern wollen, dann holen wir Vollersroda und Buchfart natürlich mit ins Boot. Deshalb haben wir beiden bewusst keine komplette Absage erteilt.“
„Es geht natürlich auch um Geld“, sagt dazu Thomas Haubold, der Leiter der Kommunalaufsicht des Weimarer Landes. „Der Investitionsstau in beiden Dörfern ist nun mal beträchtlich.“Seine Behörde hatte den beiden Dörfern ursprünglich bis Jahresende eine Frist gesetzt, um eine „verbindliche Lösung“zu präsentieren. „Wichtig ist aber vor allem die Perspektive, selbst wenn die erst mit Stichtag 1. Januar 2025 erreicht wäre.“Er werde bei Jenawasser weiter für Vollersroda und Buchfart werben und parallel seine Drähte zur Landesregierung ausloten: „Aussicht auf Fördermittel vom Freistaat würde bei der Entscheidung sicher helfen.“