Thüringer Allgemeine (Weimar)

Parkplatz mit Kameras statt Sensoren

Discounter in der Erfurter Straße nutzt andere Technik. Teuer wird’s so oder so für Falschpark­er

- Sibylle Göbel

Die vor rund drei Jahren in den Boden eingelasse­nen Sensoren haben sich offenbar nicht bewährt: Auf dem Lidl-parkplatz in der Erfurter Straße sind die gelben Parkwächte­r wieder verschwund­en. Seither wird die Parkdauer mithilfe von Kameras ermittelt. „Das ist kundenfreu­ndlicher“, sagt eine Sprecherin des Discounter­s.

Das neue kamerabasi­erte System erfasse an den Zufahrten die Kennzeiche­n der einfahrend­en Fahrzeuge und versehe diese mit einem Zeitstempe­l. Beim Verlassen des Platzes werde das Kennzeiche­n erneut gescannt und die Uhrzeit dokumentie­rt. Aus der Differenz beider Zeiten ergebe sich die exakte Parkdauer. Wie schon bei den Bodensenso­ren sei keine Parkscheib­e notwendig. Komme es zu einer deutlichen Überschrei­tung der Höchstpark­dauer – in der Regel werden zehn Minuten Kulanz gewährt -, sende der von Lidl beauftragt­e externe Dienstleis­ter auf Basis der Kameradate­n per Post eine Zahlungsau­fforderung an den Parksünder. „Die vollständi­ge Abwicklung erfolgt ausschließ­lich durch den Dienstleis­ter“, sagt die Sprecherin. Mit anderen Worten: Es hat wenig Zweck, sich etwa beim Marktperso­nal über ein Knöllchen zu beschweren.

Das bereits seit einiger Zeit auf dem Lidl-parkplatz in der Rießnerstr­aße praktizier­te Vorgehen erfülle zudem alle datenschut­zrechtlich­en

Vorgaben, so die Sprecherin. Das Überschrei­ten der maximalen Parkzeit könne teuer werden: Die Bearbeitun­gspauschal­e des Dienstleis­ters betrage bis zu 35 Euro und entspreche den Sanktionen im öffentlich­en Verkehr. Dabei fließe das Verwarngel­d einzig in die Tasche des Dienstleis­ters. „Lidl profitiert nicht davon“, versichert die Sprecherin. Das Unternehme­n habe aber handeln

müssen, „Fremdparke­r“die Kundenpark­plätze blockiert hätten und so nicht genügend Stellplätz­e verfügbar waren.

Auf seinen Parkplätze­n, auf denen das Parken für Kunden zeitlich begrenzt kostenlos sei, arbeite der Discounter mit verschiede­nen Systemen: an manchen Standorten mit der im Fahrzeug ausgelegte­n Parkscheib­e, an anderen mit Sensoren

im Boden oder aber mit Kameras. Die Entscheidu­ng für das jeweilige System falle „standortin­dividuell“aus.

Viele Kunden bezweifeln zwar, dass Supermärkt­e dazu berechtigt sind, Strafzette­l auszustell­en oder von Externen ausstellen zu lassen. Doch das ist tatsächlic­h erlaubt: Bei den Parkplätze­n handelt es sich um Privatgelä­nde.

 ?? MARVIN REINHART ?? Blaue Schilder weisen auf dem Lidl-parkplatz in der Erfurter Straße auf die neue Videoüberw­achung hin. Eine Kamera befindet sich am Laternenma­st.
MARVIN REINHART Blaue Schilder weisen auf dem Lidl-parkplatz in der Erfurter Straße auf die neue Videoüberw­achung hin. Eine Kamera befindet sich am Laternenma­st.

Newspapers in German

Newspapers from Germany