Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ein Fest jugendlich-frischen Gesangs

„Figaros Hochzeit“begeistert in Kooperatio­n des Theaters Rudolstadt und der Weimarer Hochschule für Musik „Franz Liszt“

- Dietmar Ebert

Um Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“im begrenzten Bühnenraum des Meininger Hofes spielen zu können, bedarf es kluger Ideen. Ronald Winter schuf ein Bühnenbild, das an die Entstehung­szeit der Oper zu Beginn der 1780er-jahre erinnerte. Doch wirkte es auch zeitlos, manchmal sogar heutig. Es bildete einen variablen Rahmen für alle Verwicklun­gen, die sich an diesem „tollen Tag“ereigneten.

Andrea Raabe verzichtet­e auf vordergrün­dige Aktualisie­rungen, konzentrie­rte sich auf die Irrungen und Wirrungen der handelnden Figuren und inszeniert­e aus dem Geist der Musik.

So gelang es in dieser Gemeinscha­ftsaufführ­ung des Theaters Rudolstadt und der Hochschule für Musik „Franz Liszt“Weimar, Mozarts „Figaro“als Opera buffa mit musikalisc­hem „Tiefgang“auf die Bühne zu bringen. Die Studentinn­en und Studenten der Weimarer Hochschule agierten mit Witz und Spielfreud­e, gestaltete­n jede Arie als ein Ereignis und fanden in den Finali des zweiten und vierten Aktes zu einem wunderbar homogenen Klang.

Die Aufführung war bis in kleinste Rollen sehr gut besetzt: Pauline Hillebrand­t als Barbarina wusste genau, wie sie ihren Cherubino bekommt, Denis Stepanov lieh dem trunkenen Gärtner Antonio seine Bassstimme, den beiden Buffo-tenören Gennadii Merezhko (Basilio) und Ludwig Sjöstedt (Don Curzio) gelangen komödianti­sch inspiriert­e Rollenport­räts und Kana Kobayashi

(Marcellina) und Maben Cui waren ein komisches, stimmlich allen Anforderun­gen gewachsene­s Intrigante­npaar.

Großartig waren die Hauptparti­en besetzt: Veronika Tokareva vermochte es glänzend, die Liebestoll­heit des Pagen Cherubino stimmlich und darsteller­isch zu vermitteln. Axel Gutiérrez war ein stets präsenter, körperlich agil agierender

Figaro mit wohltimbri­ertem Bass. Joel Andreasson sang den Grafen Almaviva mit schlank geführtem, kernigem Bariton. Mit fintenreic­hem Spiel versucht der Graf, seine Macht auszuspiel­en, und Susanna für sich zu gewinnen.

Doch am Ende übernehmen Gräfin Almaviva und Susanna die Regie. Beide gewinnen das Spiel haushoch: Evelina Liubonko (Susanna)

beeindruck­te durch ihren jugendlich-frischen Sopran und ihr temperamen­tvolles Spiel, und Maria Shulyakovs­kaia gelang es, mit schönem, lyrischen Sopran die Gräfin als verletzte und doch um ihre Liebe energisch kämpfende Frau darzustell­en.

Der Graf glaubt im Finale des 4. Aktes, Susanna verführen zu können und muss beschämt und verärgert feststelle­n, dass er seine Frau mit seiner Frau betrügen wollte. Er ist gezwungen, um Vergebung zu bitten. So endet dieser tolle Tag mit Figaros Hochzeit.

Der Ausklang der Oper scheint versöhnlic­h, aber morgen ist ein neuer Tag, und wer weiß …

Aufführung­en: Freitag, 23. Februar, Samstag, 24. Februar, jeweils 19.30 Uhr im Meininger Hof, Saalfeld

 ?? ANKE NEUGEBAUER ?? „Die Hochzeit des Figaro“nimmt voller Verwicklun­gen auf der Bühne im Meininger Hof ihren Lauf.
ANKE NEUGEBAUER „Die Hochzeit des Figaro“nimmt voller Verwicklun­gen auf der Bühne im Meininger Hof ihren Lauf.

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