Thüringer Allgemeine (Weimar)

Enten und Schwäne leiden an Brotkrumen

Stadt will nicht mit zusätzlich­en Schildern auf Fütterungs­verbot hinweisen. Die Fehlernähr­ung kann für Vögel tödlich enden

- Susanne Seide

Mit dem Start der wärmeren Tage hat auch die Freizeitak­tivität in Weimar wieder Hochkonjun­ktur, die zwar an stehenden Gewässern wie dem Weimarhall­enteich verboten ist, woran sich allerdings kaum jemand hält. Oder andersheru­m ausgedrück­t: Viele Menschen scheren sich nicht darum, dass es dort untersagt ist, Enten und anderen Wasservöge­ln Brotkrumen und Co. zum Futtern anzubieten.

Die eigentlich nett gemeinte Geste kann für die Tiere auch an der Ilm, wo das Füttern (noch) erlaubt ist, zum tödlichen Risiko werden.

Zudem führt das Füttern dazu, dass die Vögel ihre Scheu vor Menschen verlieren, was sich zum Beispiel bei den Schwänen an der Ilm im aggressive­n Verhalten des älteren Tieres gegenüber Spaziergän­gern zeigen kann.

Anderersei­ts, warnen Expertinne­n und Experten, führt die mangelnde Scheu beispielsw­eise bei Enten dazu, dass sie schnell Opfer von Hunden werden, die beim Gassigehen zuschnappe­n.

Der Deutsche Tierschutz­bund warnt: „Brot und Brötchen führen zu Verdauungs­problemen. Sie enthalten neben Backtriebm­itteln zu viel Zucker, Salz und manchmal auch Schimmel. Im Magen und

Hals der Enten, ebenso wie bei Schwänen oder Gänsen, quillt das Brot auf. Daran können sie sogar sterben.“Im Vorjahr etwa war der jüngere der beiden Schwäne im Ilmpark über Tage lethargisc­h. Das könne darauf zurückzufü­hren sein, dass er Brot gefressen hat, das dann im Rachen aufgequoll­en ist.

Mehr Schilder aufzustell­en, um das Fütterungs­verbot an Teichen und Weihern durchzuset­zen, ist aus Sicht der Stadtverwa­ltung nicht sinnvoll – weil sie ohnehin ignoriert würden. Damit schadet das Brot dort auch den Gewässern selbst. Deren Qualität wird durch Futterrest­e und den Kot der angelockte­n Vögel belastet.

 ?? SUSANNE SEIDE ?? Diese flache Stelle des Ilmufers direkt unter der Sternbrück­e ist ein beliebter Ort zum Füttern von Enten. Das allerdings kann für sie und andere Wasservöge­l zum tödlichen Verhängnis werden.
SUSANNE SEIDE Diese flache Stelle des Ilmufers direkt unter der Sternbrück­e ist ein beliebter Ort zum Füttern von Enten. Das allerdings kann für sie und andere Wasservöge­l zum tödlichen Verhängnis werden.

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