Enten und Schwäne leiden an Brotkrumen
Stadt will nicht mit zusätzlichen Schildern auf Fütterungsverbot hinweisen. Die Fehlernährung kann für Vögel tödlich enden
Mit dem Start der wärmeren Tage hat auch die Freizeitaktivität in Weimar wieder Hochkonjunktur, die zwar an stehenden Gewässern wie dem Weimarhallenteich verboten ist, woran sich allerdings kaum jemand hält. Oder andersherum ausgedrückt: Viele Menschen scheren sich nicht darum, dass es dort untersagt ist, Enten und anderen Wasservögeln Brotkrumen und Co. zum Futtern anzubieten.
Die eigentlich nett gemeinte Geste kann für die Tiere auch an der Ilm, wo das Füttern (noch) erlaubt ist, zum tödlichen Risiko werden.
Zudem führt das Füttern dazu, dass die Vögel ihre Scheu vor Menschen verlieren, was sich zum Beispiel bei den Schwänen an der Ilm im aggressiven Verhalten des älteren Tieres gegenüber Spaziergängern zeigen kann.
Andererseits, warnen Expertinnen und Experten, führt die mangelnde Scheu beispielsweise bei Enten dazu, dass sie schnell Opfer von Hunden werden, die beim Gassigehen zuschnappen.
Der Deutsche Tierschutzbund warnt: „Brot und Brötchen führen zu Verdauungsproblemen. Sie enthalten neben Backtriebmitteln zu viel Zucker, Salz und manchmal auch Schimmel. Im Magen und
Hals der Enten, ebenso wie bei Schwänen oder Gänsen, quillt das Brot auf. Daran können sie sogar sterben.“Im Vorjahr etwa war der jüngere der beiden Schwäne im Ilmpark über Tage lethargisch. Das könne darauf zurückzuführen sein, dass er Brot gefressen hat, das dann im Rachen aufgequollen ist.
Mehr Schilder aufzustellen, um das Fütterungsverbot an Teichen und Weihern durchzusetzen, ist aus Sicht der Stadtverwaltung nicht sinnvoll – weil sie ohnehin ignoriert würden. Damit schadet das Brot dort auch den Gewässern selbst. Deren Qualität wird durch Futterreste und den Kot der angelockten Vögel belastet.