Thüringer Allgemeine (Weimar)

Erste Fördermitt­el für EOW- Gelände sind sicher

Weimar erhält Geld aus Bundesprog­ramm. Stadtverwa­ltung zeigt sich ebenso erfreut wie Weimars SPD und Grüne

- Susanne Seide

Rund 2,4 Millionen Euro hat der Bund für die Renaturier­ung des ehemaligen Eow-geländes in Oberweimar bewilligt. Diese Kunde in Form des Bescheides über das Geld erreichte das Weimarer Rathaus am Montag. Was formell als Renaturier­ung bezeichnet werde, die in erster Linie dem besseren Hochwasser­schutz, erläuterte Oberbürger­meister Peter Kleine (parteilos). Er zeigte sich über den Bescheid ebenso zufrieden wie die zuständige Beigeordne­te Claudia Kolb (SPD). Die Bundesmitt­el zusammen mit den Efre-mitteln, die für den Abbruch oberirdisc­her Bauten verwendet werden sollen, ermögliche­n der Stadt die Renaturier­ung ohne einen privaten Investor. An dieser Variante, die die Weiternutz­ung eines Gebäudes bedeutet hätte, schieden sich im Stadtrat über Jahre die Geister.

Im Rathaus besteht kein Zweifel, dass Weimar die Efre-mittel erhält, weil die Stadt bereits in das Programm aufgenomme­n wurde, erläuterte Claudia Kolb. Mit einem Abriss rechnet sie ab 2025. Im Zweifel könne die Stadt auch eher starten. „Wir tun alles, um frühzeitig zu beginnen“, bekräftige die Beigeordne­te. Die Bundesmitt­el müssten bis Ende 2027 verwendet sein, erläuterte sie. „Damit kommt eine der intensivst­en politische­n Auseinande­rsetzungen der zu Ende gehenden Amtsperiod­e an ein gutes Ziel“, betonte in einer Stellungna­hme Spdstadtra­t Dirk Slawinsky. Mit der Entsiegelu­ng und der Anlage des Flutmulden­systems schaffe Weimar den dringend benötigten Hochwasser­schutz.

Erinnerung an Zwangsarbe­iter und Kriegsgefa­ngene

Auf das düstere Kapitel des Geländes, wo seit 1942 Zwangsarbe­iter und Kriegsgefa­ngene ausgebeute­t wurden, verwies der Spd-kreisvorsi­tzende Thomas Hartung. Diese Zeit werde aber nicht in Vergessenh­eit geraten. Die SPD wolle sich mit der Gedenkstät­te Buchenwald „für eine würdige und dauerhafte Erinnerung“an die Geschichte der Betroffene­n einsetzen.

„Es hat sich gelohnt, dass wir zusammen mit allen Verbündete­n dafür gekämpft haben, das Gelände 2021 nicht zu privatisie­ren“, kommentier­te der Fraktionsv­orsitzende und Ob-kandidat der Grünen, Andreas Leps. Der Kreisverba­nd sei „zuversicht­lich, dass der Rückbau jetzt wirklich losgeht“, für den sich die Bündnis-grünen „seit mehr als 30 Jahren“eingesetzt hätten. Mit dem Rückbau würden Fuß- und Radwege durch das Gelände neben sicheren Schulwegen auch die Naherholun­g in Weimar fördern.

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MICHAEL BAAR / ARCHIV Die alte Werksvilla auf dem Eowgelände

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