Zwei Menschenrechtspreisträger in Gefahr und daher untergetaucht
Joseph Moses Oleshangay und Olga Karatch droht ganz akut in ihren Heimatländern Inhaftierung
Sowohl der Weimarer Menschenrechtspreisträger von 2023, Joseph Moses Oleshangay, als auch Olga Karatch, die den Preis 2022 erhalten hat, sind aus Angst vor staatlichen Repressalien durch Vertreter ihrer Heimatländer untergetaucht. Der Anwalt aus Tansania, der sich dort für die Rechte der Massai einsetzt, habe sich gerade noch einer drohenden Inhaftierung entziehen können, berichtete Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos). Zuvor war Joseph Moses Oleshangay auch bereits Ziel eines letztlich misslungenen Mordanschlages gewesen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker hatte die Stadt über die schwierige Lage von Joseph Moses Oleshangay informiert, der nur angesichts eines Hinweises seiner Gefangennahme entgehen konnte.
Anwalt aus Tansania steht auf Fahndungsliste
Er stehe jetzt auf einer Fahndungsliste. Ein Hintergrund könnte sein, dass die Massai-ältesten aus dem nördlichen Tansania vor zwei Wochen öffentlich gemacht hatten, dass die Regierung sie aus ihrem Heimatland vertreiben oder umsiedeln wolle, um „Platz für Elitetourismus, Trophäenjagd und Kohlenstoffhandel zu schaffen“, wie es auf einer Kampagnen-seite gegen dieses Vorhaben heißt. Zurzeit sei der Anwalt indes in Sicherheit, weiß
Weimars Stadtverwaltung. Aus Angst vor staatlicher Gewalt war die Weißrussin Olga Karatch bereits vor Jahren ins Exil nach Litauen gegangen, um von dort ihre Arbeit als Menschenrechts- und Friedensaktivistin fortzusetzen. Sie werde per Haftbefehl von Weißrussland gesucht, sagte Peter Kleine.
Weißrussischer Aktivistin drohen bis zu 22 Jahre Haft
Der Vorwurf laute unter anderem Verschwörung und könnte bei einer Gefangennahme in einer 22-jährigen Haftstrafe gipfeln, wenn Olga Karatch nach Weißrussland gebracht werden könnte, berichtete Weimars Oberbürgermeister. Die Stadt hat der Aktivistin Schutz in
Weimar angeboten. Sie indes wolle eigentlich lieber von Litauen aus weiter für ihre Ziele eintreten, sagte Peter Kleine, der aber zusagte, dass Olga Karatch, zu der ein mittelbarer Kontakt bestehe, auch direkt in Weimar Hilfe erhalten würde.
In Briefen an die Deutschen Botschaften in Tansania und Litauen habe die Stadt um Unterstützung und Schutz für die bedrohten Preisträger gebeten. Darüber hinaus sollte am Dienstag ein Brief an die Botschaft Tansanias in Deutschland Weimar verlassen. Darin wollte die Stadt im Falle eines Verfahrens gegen Joseph Moses Oleshangay die dringende Hoffnung aussprechen, dass die üblichen rechtsstaatlichen Regeln eingehalten werden.