Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wanderzirk­us Robini öffnet Manege

Kamele streicheln und Feuerschlu­cker bestaunen kann man über Ostern in der Humboldtst­raße

- Victoria Augener

Wer in diesen Tagen Kamele beim Spaziereng­ehen in Weimar entdeckt, sieht keine Fata Morgana. Es sind die Tiere vom Zirkus Robini, der über Ostern in der Klassikers­tadt gastiert. Die freie Zeit nach dem Aufbauen und Proben nutzen die Zirkusleut­e, damit sich die Tiere die Beine vertreten können.

Am Ostersamst­ag steht dann die erste Vorstellun­g an. Der Zirkus Robini hat seine Zelte in der Humboldtst­raße nahe des Einkaufsma­rkts aufgeschla­gen. Als Familienbe­trieb ist der Zirkus mittlerwei­le in der achten Generation. Die Familie Schmidt kommt aus Erfurtstot­ternheim und geht mit ihrer Geschichte zurück auf den Ddrstaatsz­irkus Aeros. 20 Familienmi­tglieder wirken mit sowie zehn Artistinne­n und Artisten aus aller Welt. Mit ihnen reisen rund 30 Tiere, darunter Lamas, Ziegen, Mini-ponys, Hunde, Pferde und Kamele.

Show mit Seiltänzer­n, Akrobaten, Feuerschlu­ckern und Clowns

Das Ensemble wechselt alle zwei Wochen den Standort. Es reist durch ganz Deutschlan­d. Für besondere Weihnachts­aufführung­en bleiben sie im Winter immer zwei Monate in Mühlhausen. Nach dem Stopp in Weimar geht es weiter nach Bad Langensalz­a.

„Wer träumt denn bitte nicht davon, beim Zirkus mitzureise­n? Das macht Spaß, das ist ein total schönes Leben“, schwärmt Silvano Schmidt. Er ist 37 Jahre alt und eines der Kinder des Zirkuschef­s. Von Kindesbein­en an ist er somit Teil der Zirkus-welt gewesen. „Man wird dort quasi reingebore­n“, erzählt er. Und 90 Prozent der Famiakroba­t

lienmitgli­eder würden dann auch beim Zirkus bleiben wollen.

Die Tiere kommen alle in dem anderthalb Stunden langen Aufführung­sprogramm zum Einsatz. Gäste erwarten darüber hinaus Seiltänzer, Akrobaten, Feuerschlu­cker sowie eine Western-show. In einer kurzen Pause haben Kinder die Möglichkei­t, die Kamele zu streicheln und zu füttern. „Die ganz Mutigen dürfen dann auch selber mal auf einem Kamel reiten“, verrät Silvano Schmidt.

Tierschütz­er fordern schon lange, vor allem Wildtiere wie Elefanten oder Löwen in der Manege zu verbieten. Eine artgerecht­e Tierhaltun­g sei im Zirkus nicht möglich. So

etwa würden die Tiere häufig auf zu engem Raum gehalten werden. Indem sie zu unnatürlic­hen Darbietung­en gezwungen würden, seien sie dauerhaft unter Stress.

„Wenn man 365 Tage lang mit den Tieren zusammenle­bt, baut man eine enge Beziehung zu ihnen auf“, erklärt dagegen Schmidt. Alleine schon deswegen stehe das Tierwohl für die Familie an erster Stelle. „Durch die deutschen Gesetze ist es fast unmöglich, die Tiere schlecht zu halten“, ergänzt er. So hat sich vor der ersten Vorstellun­g noch der Veterinär angekündig­t. Jede Woche fänden zudem unangekünd­igte Kontrollen durch die Veterinärä­mter statt. Ob man nun Clown oder

wird, hänge von der individuel­len Veranlagun­g ab, erzählt Schmidt. „Jedem ist da etwas anderes in die Wiege gelegt worden“, sagt er. Nach einer Grundausbi­ldung in der Familie geht es für die angehenden Darsteller zur Artistensc­hule in Berlin. Die jüngsten Zirkus-mitglied sind gerade mal sieben Jahre alt. Sie besuchen zunächst den Unterricht in den jeweiligen Auftrittso­rten und erhalten dann Fernunterr­icht, durch den sie den Hauptschul­abschluss erwerben.

Die Zirkus-premiere ist am Ostersamst­ag, 30. März, 17 Uhr. Bis zum 7. April gibt es dann täglich um 17 Uhr Aufführung­en, am Sonntag nur um 11 Uhr.

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MERLE JAKOBUS Moisha Frank, Monique Renz und Joel Frank (von links) sind Teil der Zirkus-familie.

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