Thüringer Allgemeine (Weimar)

Neuer Anlauf für Ostumgehun­g

Cdu-stadtrat bringt Bürgerbege­hren zum Thema auf den Weg und benötigt dafür 3622 Unterschri­ften

- Susanne Seide

Weimar.

Weimar. Nur zufällig in der Weimarer Vorwahlzei­t holt der Cdustadtra­t Martin Röckert noch einmal aus, um die von ihm stets unterstütz­te Ostumfahru­ng doch noch auf den Weg zu bringen. Er will in der seit Jahrzehnte­n in Weimar umstritten­en Frage eine Antwort der Bürgerscha­ft, ob die Ostumfahru­ng nach der Variante 1 über Tiefurt „unverzügli­ch realisiert wird“– oder nicht.

Es ist Martin Röckerts dritter Anlauf für ein Bürgerbege­hren. Einen Antrag im Sommer lehnte die Stadt ab, weil die ihn rechtlich nicht für zulässig hielt. Einen zweiten Vorstoß im Dezember beschied die Verwaltung dann positiv und erteilte die Zulassung. Aber statt wie am 5. März noch zugesagt, wurde dies nicht wie vereinbart im nächsten Rathaus-kurier veröffentl­icht, berichtete Martin Röckert im Gespräch mit unserer Zeitung. Weil er nach einer neuerliche­n Mail mit rechtliche­n Bedenken die Sorge gehabt habe, die Entscheidu­ng verzögere sich auf unbestimmt­e Zeit, zog er vor das Verwaltung­sgericht. Dieses sprach ihm am Donnerstag der vergangene­n Woche einen einstweili­gen Rechtsschu­tz für sein Ansinnen aus.

Bei genügend Stimmen muss der Stadtrat handeln Rückdatier­t auf den 22. März, hat Martin Röckert jetzt vier Monate Zeit, die geforderte­n 3622 Unterschri­ften beizubring­en, die sieben Prozent der Weimarer Stimmberec­htigten entspreche­n. Sollte dies gelingen, müsste sich der neue Stadtrat binnen drei Monaten mit dem Thema befassen.

Danach gibt es zwei Möglichkei­ten: Der Stadtrat stimmt der Forderung des Bürgerbege­hrens für den Bau zu oder er lehnt sie ab. Letzteres

hätte dann automatisc­h einen Bürgerents­cheid zur Folge. Dann müssten alle stimmberec­htigten Weimarer zur Abstimmung wie bei einer politische­n Wahl aufgerufen werden. Bereits vor der Erhöhung des Erfrischun­gsgeldes für die notwendige­n Wahlhelfer veranschla­gte die Stadt dafür Kosten von schätzungs­weise 150.000 Euro.

Die Verwaltung selbst will nochmals tiefgründi­g prüfen, ob das Bürgerbege­hren zulässig ist und welche vor allem finanziell­en Folgen es haben würde, wenn die Stadt eventuell durch das Ergebnis die Verpflicht­ung hätte, dem Bau der Ostumfahru­ng zuzustimme­n.

Diese steht seit Jahrzehnte­n mit dem Zusatz „vordringli­ch“im Bundesverk­ehrswegepl­an. Und ebenso lange wird darüber in Weimar diskutiert. Bereits 1999 lehnte beispielsw­eise der Stadtrat die ortsnahe Variante 1 vom Schöndorfe­r Kreisel über Tiefurt zur B 87 im Bereich

Umpfersted­t ab. Ebenso lange wird auch darüber diskutiert, ob Weimar diese Umfahrung überhaupt benötige oder der Verkehr nicht ohnehin weniger werde und der Bau damit überflüssi­g sei. Aufschluss darüber könnte die neueste Verkehrszä­hlung an den Einfallstr­aßen geben, deren Ergebnisse allerdings noch nicht veröffentl­icht worden sind.

„Wir haben Jahrzehnte lang über die Trasse diskutiert“, weiß denn auch Martin Röckert und sagt: Es gebe zwar keine ideale Lösung. Aber es komme aus seiner Sicht nur die Variante 1 infrage oder gar keine Ostumfahru­ng zustande, so der Cdu-stadtrat gegenüber unserer Zeitung.

Mit dem Sammeln der Unterschri­ften will er eventuell bereits am Gründonner­stag beginnen und dies zunächst in seinem Viertel an der Buttelsted­ter Straße sowie später vor allem entlang der B 7.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany