Thüringer Allgemeine (Weimar)

Sophie – sie lebe hoch, hoch, hoch!

Weimar feiert vielfältig seine einstige Großherzog­in. Medaille erscheint pünktlich zum 200. Geburtstag

- Susanne Seide

Weimar. Mit einer Vielzahl an Veranstalt­ungen sowie einer Gedenkmeda­ille wird in Weimar der 200. Geburtstag der Großherzog­in Sophie von Sachsen-weimar-eisenach begangen. Die Prinzessin der Niederland­e war am 8. April 1824 in Den Haag geboren worden und verstarb am 23. März 1897 in Weimar.

Die renommiert­e Firma Euromint hat zur Erinnerung an die Großherzog­in eine limitierte Medaille mit einem Durchmesse­r von 30 Millimeter hergestell­t. Die Feinsilber-prägung der Sonderedit­ion für 69 Euro wird nur insgesamt 2000 Mal herausgege­ben. Sie ist in der Tourist-informatio­n, im Museumssho­p der Klassik-stiftung, im Goethe- und Schiller-archiv sowie im Stadtmuseu­m erhältlich. In Feingold gibt es eine Auflage von nur 200 Stück. Diese werden für 1099 Euro nur auf Bestellung für Kunden geprägt.

Die Medaille ist auf der Vorderseit­e mit einem Porträt der Großherzog­in versehen, das auf ein Gemälde des belgischen Historienm­alers Charles Verlat zurückgeht. Auf der Rückseite ist das Goethe- und Schiller-archiv zu sehen. Somit erscheint zum 200. Geburtstag der Großherzog­in eine der wenigen Medaillen, die allein ihrem Konterfei

vorbehalte­n ist. Auf vielen anderen war sie vor allem zu runden Ehejubiläe­n mit ihrem Gatten, dem Großherzog Carl Alexander, dargestell­t, erläuterte Alf Rößner, Direktor des Stadtmuseu­ms, die Besonderhe­it der Medaille.

Und: Sie nimmt nicht direkt Bezug auf den 200. Geburtstag, sondern trägt den Geburts- und Todestag der einstigen Regentin, wodurch die kleinen Stücke über Jahre hinweg und nicht nur 2024 für Käuferinne­n und Käufer von Interesse sein können.

Sophie hat in Weimar viele Spuren hinterlass­en

Rund um den Geburtstag der Großherzog­in Sophie von Sachsen-weimar-eisenach ranken sich zahlreiche Veranstalt­ungen mit Protagonis­ten aus Einrichtun­gen, die auf die niederländ­ische Königstoch­ter aus dem Hause Oranje-nassau mit russischer Mutter und Schwiegerm­utter zurückgehe­n.

Ihr großes Verdienst bestand darin, als praktisch veranlagte deutsche „Landesmutt­er“des Großherzog­tums ihren ererbten Reichtum nutzbringe­nd einzubring­en: Als Schirmherr­in förderte sie die Sparkassen des Landes. Die bedeutende Mäzenin wirkte als protestant­ische Christin wohltätig im Sinne der Schutzpatr­onin Thüringens, der heiligen Elisabeth. Großherzog­in Sophie stiftete zahlreiche Bildungsun­d Pflegeeinr­ichtungen, so das Sophiensti­ft in Weimar, eine Schule für höhere Töchter. Das 1879 errichtete stattliche Gebäude steht heute noch stadtbildp­rägend am Sophiensti­ftsplatz. Die Sophienhau­s-schwestern­schaft bekam 1886 in Weimar mit dem Sophienhau­s ein repräsenta­tives eigenes Mutterhaus. Auch der 1890 eingeweiht­e Neubau des Kinderheil­bades für Kinder unbemittel­ter Eltern in Bad Sulza wurde von Sophie gefördert.

Nicht zuletzt förderte sie über Jahrzehnte zahlreiche kulturelle Institutio­nen und Gesellscha­ften wie die Deutsche Shakespear­e-gesellscha­ft. Als Alleinerbi­n der Handschrif­ten Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich von Schillers übernahm sie große Verantwort­ung und wurde zur Protektori­n der Goethefors­chung. Sie ließ 1896 das eindrucksv­olle Gebäude des Goethe- und Schiller-archivs als Stadtkrone Weimars errichten, und sie ist bis heute weltweit mit der wissenscha­ftlichen Gesamtausg­abe der Werke Goethes verbunden, der nach ihr benannten berühmten „Sophienaus­gabe“.

Dementspre­chend sind unter anderem die Stadt, das Stadtmuseu­m, die evangelisc­he Kirchengem­einde, das Stadtarchi­v und die Klassik-stiftung an den Feierlichk­eiten beteiligt, wobei es bis Dezember Veranstalt­ungen geben wird. „Vorgefeier­t“wird der Geburtstag bereits am Sonntag, 7. April, ab 10 Uhr mit einem Kantatengo­ttesdienst in der Stadtkirch­e.

Namensschw­estern zum Geburtstag gerngesehe­ne Gäste Um 11.30 Uhr sind besonders alle Namensschw­estern der Jubilarin zur Eröffnung der Sonderauss­tellung „Macht. Literatur – Eine Regentin erbt Goethe“im Goethe- und Schiller-archiv willkommen, sagte dessen kommissari­scher Leiter Christian Hain. Am Nachmittag ab 14 Uhr schließt sich ab dem Buchenwald­platz ein thematisch­er Rundgang mit dem Weimarer Stadtchron­isten Axel Stefek an.

Der Geburtstag selbst wird am 8. April ab 17 Uhr mit einer Andacht im Stadtschlo­ss begangen. Hierzu ist eine Anmeldung unter weimar@ekmd.de erforderli­ch. Zudem wird Großherzog­in Sophie ab 18 Uhr in der Fürstengru­ft auf dem Historisch­en Friedhof mit einer Kranzniede­rlegung gewürdigt.

Die Ehrung nehmen Oberin Rosmarie Grunert und Rektor Ramón Seliger von der Schwestern- und Bruderscha­ft der Stiftung Sophienhau­s vor.

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