Thüringer Allgemeine (Weimar)

100 Jahre gutes Essen

- „St. Martiner Kochbuch“. 376 Seiten aus dem stv-verlag für 22,90 Euro.

Wie brät man ein Schnitzel, wie wird Fisch gedünstet? Wie binde ich eine Soße, was kommt in eine Roulade? Wer zum ersten Mal in der Küche steht, freut sich über jede Hilfe. Falls Mutter oder Vater gerade nicht da sind, sind Basis-kochbücher die wichtigste­n Unterstütz­er. Sie erklären die Grundlagen des Kochens, Backens, Bratens und Dämpfens, geben Tipps zum Einkaufen und zur Vorratshal­tung, verraten praktische Tipps und Tricks.

Während in der DDR mehrere Generation­en von angehenden Hobbyköche­n und Hausfrauen ihr Können aus dem Standard-werk „Wir kochen gut“erlernten, hieß die Kochbibel in Westdeutsc­hland „Das Blaue Kochbuch“. Auch in Österreich gibt es seit 1925 einen Grundlagen-klassiker: das „St.

Martiner Kochbuch“. Mittlerwei­le ist es in der 34. Auflage erschienen, sowohl die Tipps als auch die rund 760 traditione­llen Rezepte wurden in den fast 100 Jahren behutsam an die heutigen Ernährungs­gewohnheit­en und Geschmacks­richtungen angepasst. Der Schwerpunk­t liegt naturgemäß auf der österreich­ischen Hausmannsk­ost, das macht es für Freunde deftiger Küche besonders interessan­t. Es wird üppig gekocht und gebraten, gebacken und frittiert – allein die acht vorgestell­ten Schnitzel machen gehörig Appetit.

Zuvor empfiehlt sich das Studium der Kochlehre, das richtige Vorbereite­n, Würzen und Abschmecke­n, Mengenbere­chnung und Resteverwe­rtung. Am Ende geht es um Servierkun­de, also das festliche Decken des Tisches, den Service und das gute Benehmen bei Tisch, das scheint heutzutage von besonderer Bedeutung. Es wäre interessan­t zu wissen, ob der mahnende Hinweis „während der Mahlzeit nicht telefonier­en“schon in der Erstausgab­e von 1925 vermerkt war.

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Ingo Glase über ein altes Kochbuch mit aktuellem Inhalt

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