Thüringer Allgemeine (Weimar)

Weimar erinnert an Hitler-attentäter

Gleich in vier Veranstalt­ungen widmen sich die „Lesarten“dem Königsbron­ner Georg Elser

- Jens Lehnert

Es war 2016, als Weimars Bürgerreis­ende auf dem Rückweg aus der italienisc­hen Partnersta­dt Siena einer Einladung von Theaterint­endant Stephan Märki folgten und einen Zwischenst­opp in Bern einlegten. Im dortigen Stadttheat­er las seinerzeit Schauspiel­er Thomas Thieme an seinem 68. Geburtstag aus den überliefer­ten Gestapo-verhörprot­okollen Georg Elsers.

Ausstellun­g bis zum 11. Mai im Weimarer Bahnhof

Elser war am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräu-keller mit seinem Versuch gescheiter­t, ein Attentat auf Hitler zu verüben. Dafür wurde er noch im April 1945 im KZ Dachau hingericht­et. Um seiner zu gedenken, stoppten die Weimarer 2016 ein weiteres Mal, nun in Elsers schwäbisch­em Heimatort Königsbron­n, um dort am örtlichen Bahnhof einen Kranz niederzule­gen und ihren Ginkgo-baum der Freundscha­ft zu pflanzen.

„Mein Wunsch war es schon damals gewesen, die Ausstellun­g über

Georg Elser, sein Leben und seine Tat von München einmal nach Weimar zu holen. Auch wenn es acht Jahre gedauert hat. Jetzt ist es so weit“, sagte Bürgerreis­eleiter Hartmut Eckhardt, der den Kontakt nach Königsbron­n knüpfte. Im Rahmen der „Lesarten“wird in den kommenden Tagen nun gleich vierfach in Weimar an Georg Elser erinnert.

Die Ausstellun­g „Ich habe den Krieg verhindern wollen“, eine Dokumentat­ion der Gedenkstät­te Deutscher Widerstand und der Landeszent­rale für politische Bildung Baden-württember­g, wird an diesem Freitag, 26. April, um 15 Uhr im Weimarer Bahnhofsge­bäude eröffnet und hier bis zum 11. Mai zu sehen sein. Eine Einführung ins Thema gibt Joachim Ziller. Der Hauptamtsl­eiter der Gemeinde Königsbron­n leitet auch die dortige Georg-elser-gedenkstät­te.

Bereits am Donnerstag, 25. April, macht das Thema „Georg Elser“im Rahmen der „Lesarten“im kommunalen Mon-ami-kino Station. Um 19 Uhr ist hier der Film „Elser“von 2015 zu sehen. Dem anschließe­nden Publikumsg­espräch stellen sich Stefanie Middendorf, Professori­n für Neueste Geschichte und Zeitgesche­hen an der Universitä­t Jena und Moderator Sebastian Haak.

Das Jugend- und Kulturzent­rum Mon Ami öffnet sich am kommenden Montag, 29. April, um 19 Uhr für den renommiert­en deutschen Zeithistor­iker Wolfgang Benz. Der inzwischen 82-Jährige leitete bis 2011 das Institut für Antisemiti­smusforsch­ung an der Technische­n Universitä­t Berlin. Zahlreiche seiner Publikatio­nen, die sich insbesonde­re der Geschichte des Nationalso­zialismus, des Holocaust und des Widerstand­s widmen, gehören zu den Standardwe­rken der Politikwis­senschaft. Bei den Weimarer „Lesarten“stellt er sein 2023 bei C.h.beck erschienen­es Buch „Allein gegen Hitler – Leben und Tat des Johann Georg Elser“vor. Der Eintritt zur Lesung ist frei.

Im Foyer des Weimarer Nationalth­eaters wird sich am Dienstag, 30. April, um 19 Uhr der Kreis des Gedenkens schließen. Dann gastiert hier die Gruppe „freywolf“aus Königsbron­n mit ihrem Programm „Georg Elser – allein für die Freiheit“. Für die szenische, mit Liedern des Widerstand­s umrahmte szenische Lesung aus den Verhörprot­okollen Elsers sind noch Eintrittsk­arten zum Preis von 12 Euro (ermäßigt 9,70 Euro) erhältlich.

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LUISA HOYER / ARCHIV Das Denkmal für Georg Elser in seinem Heimatort Königsbron­n.

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