Basketball-party am Bosporus
Vom Zweitligisten zum Europapokalsieger: Chemnitz Niners feiern historischen Triumph
Dennis Schröder gratulierte den Niners Chemnitz als einer der Ersten. Gespannt hatte der Weltmeister-kapitän per Stream auf dem Laptop den glorreichen Schlusspunkt der verrückten Basketball-reise vom Zweitligisten zum Europapokalsieger verfolgt.
„Deutschland gewinnt schon wieder eine internationale Trophäe“, schrieb Schröder auf Instagram nach dem packenden Fibaeurope-cup-finale, das nach Bonns Champions-league-sieg und dem Wm-titel von Manila den dritten deutschen Triumph innerhalb eines Jahres bedeutete. An seinen Freund Kevin Yebo schickte der Nba-profi persönliche Glückwünsche: „Glückwunsch Bruder, das war riesig!“
Die Profis um Yebo und Finalheld Kaza Kajami-keane (29 Punkte) starteten derweil in eine lange Partynacht am Bosporus. Erst zelebrierten die Sachsen ihren Coup noch ausgiebig auf dem Parkett der Ülker Sports Arena, in der die 95:105-Niederlage nach Verlängerung nach dem deutlichen Hinspielsieg zuvor um nur einen Punkt gereicht hatte. Nach einem Abendessen samt gemeinsamem Anstoßen im Teamhotel zogen die Profis dann geschlossen ins Istanbuler Nachtleben. „Wir werden was Schönes machen“, hatte Geschäftsführer Steffen Herhold freudig angekündigt.
Das sechste deutsche Team, das einen Europapokal gewonnen hat
Die Schlusssekunden in Istanbul wurden dramatisch. Als Axel Bouteille von Gegner Bahcesehir College zwei Sekunden vor Ende einen Dreier zum Sieg versuchte, erstarrte Trainer Rodrigo Pastore. „Beim letzten Wurf in der Verlängerung gingen
mir die letzten neun Jahre in Chemnitz durch den Kopf“, sagte Pastore, der den Posten 2015 übernahm. Herhold glaubte im letzten Moment des Basketball-krimis sogar an Hilfe von ganz oben. „Ich bin dankbar, dass ich das erleben darf. Das war eines der schwersten Basketball-spiele“, sagte der Funktionär im MDR: „Ich bin mega stolz.“
Chemnitz ist nun in bester Gesellschaft. Nach Alba Berlin (1993), dem Syntainics MBC aus Weißenfels (2004), der BG Göttingen (2010), den Fraport Skyliners aus
Frankfurt (2016) sowie Bonn im Vorjahr sind die Sachsen erst das sechste deutsche Team, das einen Europapokal gewonnen hat.
„Für die Liga ist es großartig, dass wir im zweiten Jahr nacheinander einen Europapokalsieger haben. Es zeigt den gestiegenen Stellenwert. Es fügt sich ins Bild der vergangenen Jahre“, sagte Bundesliga-geschäftsführer Stefan Holz.
Anders als 2020, als die Aufstiegsparty coronabedingt ausfiel, darf diesmal standesgemäß gefeiert werden. Am Sonntagnachmittag wird
das Team aus Chemnitz im Rathaus empfangen. „Herzlichen Glückwunsch Jungs, ihr habt Geschichte im Sportland Sachsen geschrieben“, gratulierte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) via X.
Der getaktete Basketball-alltag kennt auch für Europapokalsieger kaum Pausen. Statt nach Sachsen zu fliegen, ging es für die Chemnitzer am Donnerstag nach Ludwigsburg. Dort steigt am Samstag das nächste Bundesliga-spiel für die Niners. dpa, Kommentar Seite 21