Thüringer Allgemeine (Weimar)

Medaillen strahlen besonders hell

OLV Weimar glänzt bei Meistersch­aft. Gunda Fischer wird der Titel im Nachgang entrissen

- Thomas Schaarschm­idt

Die erste Medaille bei Deutschen Meistersch­aften ist die schönste, sagt man. Moritz Kuntze kann das nur bestätigen. „Dass es jetzt das erste Mal geklappt hat, auf dem Treppchen zu stehen, ist großartig. Das Gefühl zu wissen, man ist bei den Besten dabei, das ist toll.“Seit vielen Jahren schon zählt der 16 Jahre alte Orientieru­ngsläufer vom OLV Weimar zu den Talenten seiner Sportart, gehört mittlerwei­le sogar dem Bundeskade­r an.

Nur zu Edelmetall bei den nationalen Meistersch­aften hat es bisher noch nicht gereicht. Bis letzten Sonnabend. Da nämlich sicherte sich Kuntze bei den Titelkämpf­en über die Mitteldist­anz im sächsische­n Mohorn Grund die Bronzemeda­ille in der Altersklas­se H16. Diese Kategorie ist aktuell in der deutschen Spitze mehr als gut besetzt, was Kuntzes Leistung nur noch aufwertet. „Trotzdem ist noch Luft nach oben, ich war nicht hundertpro­zentig zufrieden mit meinem Lauf“, meinte Kuntze. An seiner Freude und der der Verantwort­lichen des OLV Weimar aber änderte das nichts: Denn nicht nur Kuntze, sondern auch vier weitere Olvstarter sicherten sich Medaillen.

Während Lotte Hölzer (D10) und Henriette Eckart (D 14) jeweils die Silbermeda­ille gewannen und sich damit deutsche Vizemeiste­r nennen können, holte sich Ilse Eulitz in der D85 Bronze. Für die neunjährig­en Hölzer war es ebenfalls die erste nationale Medaille ihrer Karriere. Eckart sicherte sich nach dem sensatione­llen Sprint-titel im Vorjahr nun schon Plakette Nummer zwei. Sie hatte bei den Wetterkapr­iolen im Laufe des Wettkampfe­s auch etwas Glück. „Der stärkste Regen war bei mir schon weitestgeh­end vorbei“, sagte Eckart, „das hat natürlich geholfen.“

Genau dieser Regen sorgte aus Sicht des Olv-teams auch für die größte Enttäuschu­ng des Tages. Nachdem bereits der gesamte Verein und auch viele Freunde und Bekannte der früheren Elite-läuferin Gunda Fischer zu ihrem Meistertit­el in der D50 gratuliert hatten, wurde kurz vor der Siegerehru­ng die Annullieru­ng der gesamten Altersklas­se bekannt gegeben. Unerklärli­cherweise hatte sich bei einigen Läuferinne­n die Farbe auf den eigentlich wasserfest­en Karten gelöst, so dass nicht mehr alle Posten darauf identifizi­ert werden konnten. Da eine Läuferin der AK 50 deshalb Protest gegen die Wertung einlegte, wurde kein deutscher Meistertit­el vergeben. „Wir alle haben Gunda nach ihrer herausrage­nden Leistung in dieser sehr stark besetzten Klasse ihre Goldmedail­le von Herzen gegönnt, das war unglaublic­h bitter“, meinte Katrin Hölzer, die in der D35 genau wie Anton Kattwinkel (H 14) am Ende auf dem vierten Platz landete.

Neun der 19 Olv-läufer kamen unter die Top 10, ein starkes Ergebnis für den Verein. Das setzte sich auch bei den beiden Bundesrang­listenläuf­en am Sonntag in Mohorn Grund über die lange Distanz und am Montag im Sprint in Willsdruff fort. Highlights waren dabei die Sprint-siege von Henriette Eckart (D 14) und Ilse Eulitz (D 85), Lotte Hölzer (D 10) kam auf den Rängen drei und zwei ein, Emma Kattwinkel (D 14) wurde zweimal Vierte.

Auch in der Gesamtwert­ung der Ergebnisse aller drei Tage bedeutete dies für den OLV Weimar viele vordere Platzierun­gen. Ilse Eulitz (D85) gewann, Henriette Eckart (D14), Gunda Fischer (D50) und Lotte Hölzer (D 10) wurden Zweite, Katrin Hölzer (D35) Dritte. Am hellsten aber strahlten die Medaillen. Besonders die, die man zum ersten Mal gewinnt.

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THOMAS SCHAARSCHM­IDT Moritz Kuntze, Lotte Hölzer und Henriette Eckart (von links) holten sich Medaillen, Anton Kattwinkel (rechts) schrammte auf Rang vier nur haarscharf vorbei.

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