Ein verstecktes Denkmal Ein Blick ins Fotoalbum Über ein Kriegerdenkmal auf dem Sportplatz an der Falkenburg in Weimar
Weimar. In diesem Jahr gibt es zwei wichtige Jubiläen in der Weimarer Sportgeschichte.
Der SC Weimar 1903 und der Ballspiel-Club (BC) Vimaria Weimar hatten vor 100 Jahren ihre Sportplätze einweihen können. BC Vimaria hatte die ehemaligen Tennisplätze an der Falkenburg übernommen und mit viel Eigenleistung und finanziellen Aufwendungen zu einer Leichtathletikanlage, einen Platz für Fuß- und Handball und später vier Tennisplätze geschaffen. Das kleine Vereinsheim der Tennisspieler wurde mit übernommen. Bei einer Besichtigung der heutigen Anlage viel ein etwas versteckt liegendes Denkmal auf, was an ein Kriegerdenkmal erinnert.
Rückfragen beim Chef des Hochschulsports der Bauhausuniversität, Dr. U. Türk-Noack, ergaben, dass das Denkmal zwar bekannt aber der „Aufsteller“bisher nicht ermittelt wurde. Achim Höhling aus Berlin hatte sich 2010 intensiv mit dem Denkmal beschäftigt und seine genauen Aufmaße sowie die Denkmalwürdigkeit beschrieben.
Nach seinem Bericht gehört es zu den etwa 20 Denkmälern und Gedenkplatten für in Kriegen und bei Kampfhandlungen gestorbener Bürger der Stadt, die bisher erfasst wurden. Dabei geht es heute nicht um eine Heroisierung von Kriegern und Kriegen, sondern eigentlich genau um das Gegenteil, die Sinnlosigkeit und das menschliche Leid von Kriegen am konkreten Beispiel zu dokumentieren.
Erinnerungsstätten an zu Tode gekommene Krieger sind so alt, wie es kriegerische Auseinandersetzungen und die entsprechende Geschichtsschreibung gibt. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) wurden in fast jedem Dorf, jeder Stadt, vielen Vereinen, Schulen und so weiter Kriegerdenkmale aufgestellt und gezielt zur Stärkung nationalistischen Gedankenguts genutzt. Viele davon wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als Zeichen des Militarismus beseitigt, andere verändert oder ihrer Gedenkplatten beraubt. Erst nach 1990 begann ein Umdenken. „… ein verfallenes Kriegerdenkmal ist ebenso untragbar wie seine verherrlichende Instrumentalisierung“, schreibt Achim Höhling.
Da sich das Kriegerdenkmal auf dem Sportplatz an der Falkenburg befindet, lag es nahe, dass es von einem Sportverein aufgestellt worden ist. Der Tennisclub (TC) Weimar 1912, der bis 1914 das Gelände nutzte, fand nach dem Krieg erst am Rosenweg und dann im Stadiongelände eine neue Heimstadt.
Der BC Vimaria baute sich dort 1921 seinen Sportplatz. Wolfram Keller vom VfB Oberweimar stellte uns vor einiger Zeit eine Kopie der
Chronik des BC Vimaria von 1928 zur Verfügung, die auch Auskunft über das Kriegerdenkmal gibt. Demnach wurde es vom BC in Auftrag gegeben.
Insgesamt 29 Namen sind verzeichnet, die aber nur noch teilweise zu entziffern sind. In der Chronik kann man sie aber nachlesen. Es sind: R. Altwein, M. Andritzke, G. Arnold, P. Baumann, P. Baer, F. Bräutigam, R. Brömmer, P. Bückert, E. Dressler, E. Feuerstein, H. Gerstenhauer, W. von der Gönna, K. Günther, P. Heiland, I. Held, M. Hesse, E. Holzhäuser, K. Klein, E. Lepski, K. Meister, F. Ott, E. Reineck, A. Rommel, P. Rüdiger, F. Schumann, A. Stolze, P. Triller, W. Wege, F. Weikert.