Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Obermühlen-projekt vorerst gescheitert
Der Dreiseithof im Hallunger Tal bei Heyerode bekommt einen neuen Eigentümer aus Mecklenburgvorpommern
HEYERODE. Nachdem die Obermühle bei Heyerode während der zurückliegenden Jahrhunderte teils über mehrere Generationen in Familienbesitz war, gibt es innerhalb von knapp vier Jahren bereits den nächsten Eigentümerwechsel. Die aus Südwestdeutschland stammenden Bianca Falk und Ruby Stein haben die historische Wassermühle mit Wohnhaus, Nebenanlagen und dem Grundstück jetzt an einen neuen Besitzer aus Mecklenburg-vorpommern veräußert. Dies bestätigten sie auf Anfrage unserer Zeitung.
Spätestens im November würden sie ihre Zelte hier am südlichsten Zipfel des Eichsfeldes abbrechen. Ursprünglich wollten die beiden Frauen in dem früheren Bauernhof im idyllischen Hallunger Tal das Projekt einer Tier-erlebnis-therapie etablieren und sogar eine Stiftung gründen. Dass die Neubelebung des über 360 Jahre alten Mühlenareals vorerst gescheitert ist, verwundert Insider und Denkmalpfleger nicht sonder- lich. Denn die Sanierung der noch komplett funktionsfähigen Wassermühle als technisches Denkmal und eine Nutzung des Dreiseithofes ist offensichtlich nur mit einem Millionenaufwand zu schaffen. Dringender Handlungsbedarf herrscht an dem im Jahr 1986 ersetzten Mühlrad, das vom Wasser einer Quelle oberhalb des Lämpertsbaches angetrieben wird.
Viele Heyeröder und darüber hinaus Mühlen-, Heimat- und Wanderfreunde wünschen sich nichts sehnlicher, als dass eines der Wahrzeichen des Eichsfeldortes wieder neu belebt wird und in ursprünglichem Glanz erstrahlt. Immerhin hat Alfons Marx (1918 bis 2007) als letzter Obermüller hier noch bis in die 1960er-jahre Korn zu Mehl gemahlen, anschließend dann für Hobbybauern und Landwirte hin und wieder geschrotet.
Zu Pfingsten 1994 wurde die Obermühle als schönste Wassermühle Thüringens geehrt. Bereits zu Ddr-zeiten war sie mehrfach Kulisse beziehungsweise Inhalt von Fernsehfilmen und Musiksendungen gewesen.