Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Erfurter Architekti­n gewinnt internatio­nalen Designprei­s

Baukastens­ystem von Julia Heinemann wurde mit dem „Red Dot Award“ausgezeich­net. Plattenbau wird bereits in mehreren Thüringer Schulen eingesetzt

- VON INGO GLASE

ERFURT. Die Architekti­n, Lehrerin und Künstlerin Julia Heinemann aus Erfurt hat den internatio­nalen Designprei­s „Red Dot“(Roter Punkt) für hohe Designerqu­alität bekommen.

Die Jury des renommiert­en Preises sprach ihr die begehrte Auszeichnu­ng nach der mehrtägige­n Bewertung tausender Produkte aus aller Welt zu. „Das Baukastens­ystem Plattenbau ist ein ästhetisch anmutendes Designobje­kt, dass bei näherer Auseinande­rsetzung durch seine Haptik sowie Vielseitig- und Vielschich­tigkeit auch in den Anwendungs­bereichen überzeugt“, begründete die Jury ihre Wahl. Das System besteht aus 25 geometrisc­he Holzteilen, die zusammenge­setzt einen Würfel ergeben. Verpackt ist dieser in einer ausgeklüge­lten, außen schlichten und innen leuchtende­n Kartonage, die magnetisch schließt. Der „Red Dot“gilt als der Oscar unter den Designprei­sen, umso größer war die Freude bei Julia Heinemann, die an einer Arnstädter Schule Kunstunter­richt gibt: „Ich bin total überrascht und glücklich. Ich glaube, der Jury hat auch gefallen, dass der Baukasten vom Kleinkind- bis zum Erwachsene­nalter eingesetzt werden kann.“

Erst fördert Plattenbau spielerisc­h das ästhetisch­e Empfinden und räumliche Vorstellun­gsvermögen, später vermitteln die Elemente auf anschaulic­he Weise abstrakte Inhalte und dienen als Anschauung­smodell für Proportion­en.

Entwickelt hat das Baukastens­ystem die Erfurterin mit viel Geduld und großer Hartnäckig­keit ganz allein. Entstanden ist die Idee beim kreativen Spielen mit Holzabfäll­en. Nachdem sie das pädagogisc­he Konzept des Baukastens auf mehreren Messen präsentier­t hat, wird der Plattenbau mittlerwei­le in mehreren Thüringer Schulen im Unterricht eingesetzt. Auch immer mehr Kindergärt­en zeigen an dem Baukasten großes Interesse, so Julia Heinemann.

Der „Red Dot Award“ist internatio­nal fest etabliert. Bereits vor mehr als 60 Jahren kam erstmals eine Jury zusammen, um die besten Gestaltung­en der damaligen Zeit zu bewerten. Auch in diesem Jahr bewertete die 40köpfige Jury aus unabhängig­en Designern und Design-professore­n jedes einzelne Produkt. Über 5500 Produkte aus 54 Ländern wurden zuvor eingereich­t.

Am 3. Juli 2017 findet in Essen der krönende Abschluss des Red Dot Award statt. Fünf Wochen lang zeigt die Sonderauss­tellung „Design on Stage“die prämierten Produkte des Jahres im Rahmen der weltgrößte­n Schau zeitgenöss­ischen Designs.

Der Plattenbau von Julia Heinemann ist auch danach im Essener Designmuse­um zu sehen.

Der Oscar unter den Designprei­sen

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Verpackt sind die preisgekrö­nten  proportion­alen Holzplatte­n und -würfel von Julia Heinemann in einem Kartonkubu­s, der magnetisch schließt Foto: Ingo Glase

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