Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Gegenwind von links

Gewerkscha­fter kritisiert Landesregi­erung

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Sommer, Sonne, Parlaments­pause: Nach all dem Ärger der vergangene­n Wochen in Bezug auf die verkorkste Kreisgebie­tsreform und auf andere gescheiter­te Projekte sind die meisten Mitglieder der Thüringer Landesregi­erung in den Urlaub geflüchtet. Daheim reißt die Kritik an ihnen trotzdem nicht ab. Im Gegenteil: Plötzlich kommt Gegenwind aus einer Ecke, aus der sich die RotrotGrün­en wohl lieber Rückenwind gewünscht hätten.

Es ist Sandro Witt vom Deutschen Gewerkscha­ftsbund, der das Personalen­twicklungs­konzept 2025 aussetzen will. Wie man es von einem Gewerkscha­fter erwarten kann, fordert er einen sofortigen Stopp des Personalab­baus im Land. Für Linke, Grüne und Sozialdemo­kraten in der Regierung muss das ein Schlag ins Gesicht sein, gelten sie doch als arbeitneh merfreundl­ich. Aber wenn man ein Land regiert, das schrumpft und das deshalb mit weniger Geld auskommen muss, können sich auch rotrotgrün­e Minister vor unliebsame­n Entscheidu­ngen nicht wegducken. Deshalb haben sie richtigerw­eise beschlosse­n, dass die Zahl der Planstelle­n im öffentlich­en Dienst bis 2025 um etwa ein Zehntel reduziert werden muss. Dem hält der Gewerkscha­fter nun entgegen, dass die Arbeitsver­dichtung jetzt schon kaum noch zumutbar sei.

Ein Dilemma? Vielleicht. Aber ganz bestimmt keines, aus dem sich kein Ausweg finden lässt. Wie wär‘s denn, wenn die Macher des Personalen­twicklungs­konzeptes mal ganz genau erklären, was sie von ihren Mitarbeite­rn in Zukunft erwarten? Eine Aufgabenkr­itik also. Damit könnten sie auch wieder den Schultersc­hluss mit den Gewerkscha­ften hinbekomme­n.

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