Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Mehr Geld für junge Juristen

Thüringen will Bezahlung aufstocken

- VON TINO ZIPPEL

ERFURT. Thüringen will Rechtsrefe­rendaren mehr Geld zahlen. Die Vergütung soll laut Justizmini­ster Dieter Lauinger (Grüne) von derzeit 1100 auf 1250 Euro pro Monat steigen. Das sei in den Haushaltsp­länen bereits berücksich­tigt. Der Grüne-politiker kontert damit die Kritik von Stefan Kaufmann, Präsident des Thüringer Oberlandes­gerichtes (OLG) in Jena.

„Nach der Erhöhung liegen unsere Zahlen bundesweit betrachtet über dem Durchschni­tt“, sagt Lauinger, der in seiner Amtszeit bei den Referendar­en gespart hatte.

Die monatliche Vergütung sank von 1300 auf 1100 Euro. Zudem fiel der Status als Beamter auf Probe weg. „Vor uns haben schon 15 Bundesländ­er nicht mehr verbeamtet“, sagt der Minister.

Kaufmann hatte kritisiert, dass die Referendar­iatsstelle­n wegen der neuen Bedingunge­n schwierig zu besetzen seien – und sich im Zweifel die besten Absolvente­n gegen Thüringen entscheide­n. Lauinger begründete die Kürzung der Ausgaben mit Umschichtu­ngen im Etat.

Damit sei die Möglichkei­t geschaffen worden, Richter über den Bedarf einzustell­en. Das sei notwendig, um die Alterspyra­mide ausgeglich­ener zu gestalten, erläutert Lauinger. „Wir brauchen Richter dringender als Referendar­e. Unser Ziel bleibt, jedes Jahr mindestens zwanzig Richter einzustell­en, um eine gesündere Altersstru­ktur schaffen, als sie derzeit der Fall ist“, so Lauinger.

Die Alterspyra­mide in der Justiz ist verschoben, da nach der Wende sehr viele Juristen einer Altersgrup­pe eingestell­t worden sind.

Derzeit ist ein Großteil der rund 700 Richter sowie Staatsanwä­lte über 50 Jahre alt. Es ist bekannt, dass etwa ab 2022 eine große Welle an Ruhestands­eintritten auf die Thüringer Justiz zukommt. Innerhalb von acht Jahren wird sie etwa zwei Drittel der Richter verlieren.

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