Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Polizei rechnet mit Tausenden Neonazis
Mobitchef: Mangelhafte Beratung der Ordnungsbehörden durch Verwaltungsamt bei rechten Demos
GERA/THEMAR. Verwirrspiel um Rechtsrockkonzerte: Nachdem zwei Anmeldungen für das heute stattfindende sogenannte „Rock für Deutschland“existieren, gehen die Sicherheitsbehörden in Thüringen von einer Veranstaltung in Gera aus – der kleine Ort Themar (Landkreis Hildburghausen) würde damit noch zwei Wochen verschont. Denn am 15. und 29. Juli rechnen die Sicherheitsbehörden mit mehreren tausend Neonazis aus ganz Europa, die nach Themar kommen werden.
Für das „Rock für Deutschland“heute geht der Thüringer Verfassungsschutz von 1000 bis 1200 Teilnehmern aus.
In der Landespolizeidirektion (LPD) in Erfurt gibt es bereits seit 19. Juni einen Vorbereitungsstab für die Einsätze. „Dessen Arbeit fokussiert sich insbesondere auf die Erstellung neuer und flexibler Einsatzkonzepte, die auch für zukünftige gleichgelagerte Einsatzlagen verwandt werden können“, sagte eine Lpd-sprecher auf Tlz-anfrage.
Sowohl heute als auch in den kommenden Wochen in Themar müssen die Neonazis mit zahlreichen Gegenprotesten rechnen. Allein in Themar sind mehrere Gegenveranstaltungen angemeldet.
Sandro Witt, Vorsitzender der Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus (Mobit), kritisierte im Tlz-gespräch die Rolle des Landesverwaltungsamt, das die kommunalen Ordnungsämter aus seiner Sicht im Kampf gegen Neonazis nicht ausreichend berät. Er fordert, rechte Veranstaltungen sollten zumindest mit massiven Auflagen belegt werden. „Gegendemonstranten wird das Leben schwer gemacht und den Rechtsextremisten der rote Teppich ausgerollt“, sagte der Mobit-chef.