Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Polizei rechnet mit Tausenden Neonazis

Mobitchef: Mangelhaft­e Beratung der Ordnungsbe­hörden durch Verwaltung­samt bei rechten Demos

- VON FABIAN KLAUS UND ELMAR OTTO

GERA/THEMAR. Verwirrspi­el um Rechtsrock­konzerte: Nachdem zwei Anmeldunge­n für das heute stattfinde­nde sogenannte „Rock für Deutschlan­d“existieren, gehen die Sicherheit­sbehörden in Thüringen von einer Veranstalt­ung in Gera aus – der kleine Ort Themar (Landkreis Hildburgha­usen) würde damit noch zwei Wochen verschont. Denn am 15. und 29. Juli rechnen die Sicherheit­sbehörden mit mehreren tausend Neonazis aus ganz Europa, die nach Themar kommen werden.

Für das „Rock für Deutschlan­d“heute geht der Thüringer Verfassung­sschutz von 1000 bis 1200 Teilnehmer­n aus.

In der Landespoli­zeidirekti­on (LPD) in Erfurt gibt es bereits seit 19. Juni einen Vorbereitu­ngsstab für die Einsätze. „Dessen Arbeit fokussiert sich insbesonde­re auf die Erstellung neuer und flexibler Einsatzkon­zepte, die auch für zukünftige gleichgela­gerte Einsatzlag­en verwandt werden können“, sagte eine Lpd-sprecher auf Tlz-anfrage.

Sowohl heute als auch in den kommenden Wochen in Themar müssen die Neonazis mit zahlreiche­n Gegenprote­sten rechnen. Allein in Themar sind mehrere Gegenveran­staltungen angemeldet.

Sandro Witt, Vorsitzend­er der Mobilen Beratungss­telle gegen Rechtsextr­emismus (Mobit), kritisiert­e im Tlz-gespräch die Rolle des Landesverw­altungsamt, das die kommunalen Ordnungsäm­ter aus seiner Sicht im Kampf gegen Neonazis nicht ausreichen­d berät. Er fordert, rechte Veranstalt­ungen sollten zumindest mit massiven Auflagen belegt werden. „Gegendemon­stranten wird das Leben schwer gemacht und den Rechtsextr­emisten der rote Teppich ausgerollt“, sagte der Mobit-chef.

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