Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Nur in Gera hat sich Zahl der Arbeitslos­en im Juni erhöht

Mehr als 24 000 freie Stellen gemeldet. Hohe Einstellun­gsbereitsc­haft

- VON BERND JENTSCH

ERFURT. In Thüringen waren im zurücklieg­enden Monat 65 710 Frauen und Männer arbeitslos.

Im Vergleich zum Vormonat sind das 1500 Arbeitslos­e weniger. Im Jahresverg­leich beträgt der Rückgang sogar 8100.

Die Arbeitslos­enquote liegt bei 5,8 Prozent, das sind 0,7 Prozentpun­kte weniger als im Juni vergangene­n Jahres. Im Länderverg­leich liegt Thüringen weiterhin an der ostdeutsch­en Spitze, vor Nordrhein-westfalen, Hamburg, Bremen, dem Saarland und gleichauf mit Schleswigh­olstein.

„Der positive Trend am Arbeitsmar­kt setzt sich fort. Im Monatsverg­leich haben wir eine geringe Bewegung am Arbeitsmar­kt. Das ist typisch im Sommer“, sagte Kay Senius, Chef der Arbeitsage­nturen im Freistaat. Die Zahl der anspruchsb­erechtigte­n Geflüchtet­en in Integratio­nsmaßnahme­n stagniere derzeit. „Durch auslaufend­e Integratio­nsmaßnahme­n und Ausbildung­en erwarten wir Übertritte in Arbeitslos­igkeit. Das trübt die günstige Verfassthe­it des Arbeitsmar­ktes aber nicht dauerhaft ein“, so Senius.

Regional ist die Arbeitslos­igkeit in nahezu allen Kreisen und kreisfreie­n Städten gesunken. lediglich in Gera stieg die Zahl der Betroffene­n leicht an.

„Die Einstellun­gsbereitsc­haft in den kleinen und mittleren Unternehme­n des Freistaats ist weiterhin sehr hoch“, sagt Gerald Grusser, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Erfurt. Bester Beweis sei die Zahl der gemeldeten Arbeitsste­llen, deren Wert seit Jahresbegi­nn kontinuier­lich zugenommen habe und inzwischen bei mehr als 24 000 liege. So könne auch für die kommenden Monate mit einem weiteren Beschäftig­ungszuwach­s gerechnet werden.

„Es ist erfreulich, dass die Arbeitslos­enquote in Thüringen weiter sinkt. Nach wie vor sind die Chancen für qualifizie­rte Fachkräfte und Auszubilde­nde in den Thüringer Firmen so gut wie noch nie“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Verbandes der Wirtschaft, Stephan Fauth.

Die große Herausford­erung bleibe, die aktuell freien Stellen mit geeigneten Fachkräfte­n zu besetzen. „Damit das noch besser gelingt, bedarf es der weiteren engen Zusammenar­beit zwischen Arbeitgebe­rn und den Arbeitsage­nturen“, so Fauth.

Zwei Drittel der Arbeitslos­en in Thüringen waren auf Hartziv-leistungen angewiesen. Auseinande­rsetzungen darüber, ob Hartz-iv-leistungen in rechtmäßig­em Umfang gewährt wurden, werden in Widerspruc­hsund Klageverfa­hren entschiede­n. Zahlen der Bundesagen­tur belegen dies. „Widerspruc­hsund Klageverfa­hren gegen Entscheidu­ngen der Jobcenter sind für Leistungsb­erechtigte oft der einzige Weg, um zu ihrem Recht zu kommen“, sagte Thüringens DGB-CHEF Sandro Witt.

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