Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Sind Flugtickets zu teuer?
Europas Airlines beklagen zu hohe Gebühren der Flughäfen. Die EU soll die Regeln verschärfen. Die Passagiere könnten profitieren
BERLIN. Große Fluggesellschaften der EU sehen beim Thema Flughafen-gebühren deutlichen Verbesserungsbedarf: Die Flugpreise könnten aus ihrer Sicht noch niedriger sein, wenn nicht die europäischen Flughäfen vergleichsweise hohe Gebühren erheben würden. Nach Angaben des Flugverbands A4E geht es um mehrere Hundert Millionen Euro jährlich. Einzelne Flughäfen nannte der Verband nicht. Die Ticketpreise pro Passagiere sind zwischen 2007 und 2016 um mehr als 30 Prozent gesunken, wie A4E berechnet hat. Gleichzeitig stiegen die Flughafengebühren je Passagier im Schnitt um fast 20 Prozent.
Dazu gehören unter anderem Start- und Landegebühren oder Kosten für Standzeiten am Flughafen. Diese Gebühren werden für die Abwicklung des Flugbetriebs fällig und machen im Schnitt zehn bis 15 Prozent der Kosten einer Fluggesellschaft aus. Bei manchen können es bis zu 30 Prozent sein.
A4E fordert angesichts der Entwicklung die EU auf, die entsprechende Richtlinie für Flughafengebühren zu reformieren und die Gebühren künftig besser durch eine unabhängige Stelle genehmigen zu lassen. A4E gründete sich im vergangenen Jahr und vertritt unter anderem Lufthansa, IAG (British Airways, Iberia), Air France/klm und die Billigflieger Ryanair, Easyjet und Norwegian. Die Mitglieder stehen für mehr als 70 Prozent des europäischen Flugverkehrs.
Die Eu-richtlinie, die die Gebühren reguliert, muss aus Sicht der Fluggesellschaften dringend reformiert und verschärft werden, damit Flughäfen gezwungen sind, einheitlich zu kalkulieren. Der Verband fordert zudem, die Flughäfen sollten ihre Berechnungen offen legen. Die Richtlinie verhindere nicht, dass Flughäfen ihre Marktmacht missbrauchten.