Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Kleine Bahn ganz groß

Einst bewegte die Erfurter (Industrie-)bahn Masc Heute fährt sie mit acht Millionen Fahrgästen pr

- Von Hanno Müller

Mit acht Millionen Fahrgästen und zehn Millionen Zugkilomet­ern ist die Erfurter Bahn längst auf Augenhöhe mit den Großen.

A m Anfang stehen eine Weiche und ein Gleis. Ab 1912 verbinden beide das Industrieg­ebiet im Erfurter Norden mit der Hauptstrec­ke Erfurt–sangerhaus­en. Namhafte Firmen wie die Maschinenf­abrik Henry Pels & Co. oder die Blechbude J. A. John A.G. siedeln sich hier an. Die Stadt wird – selbst nicht ganz uneigennüt­zig – Eigner der Industrieb­ahn. Anfangs ziehen noch Pferde die Wagen über die Betriebsgl­eise bis zum Hauptgleis. Als später immer mehr Betriebe hinzukomme­n, werden die Tiere erst von Benzol-, später von Dampf- und Dieselloks abgelöst.

Heute ist das Teil der traditions­reichen Geschichte der Erfurter (Industrie-)bahn. Aus der EIB wurde vor 10 Jahren die EB – in deren Logo aber noch die rot markierte Vertikale an die Vergangenh­eit erinnert. Als Erfurter Bahn bewegt die „Kleine“von einst heute mit modernen Triebwagen Millionen Fahrgäste. Ob in Ost- oder Südthüring­en, in Unterfrank­en oder zwischen Zeulenroda und Hof – längst fahren die

Erfurter Bahn und ihr Tochterunt­ernehmen Südthüring­en-bahn auf Augenhöhe mit den Großen der Branche.

Geschichte und Geschicke der Bahn fast fünf Jahrzehnte lang miterlebt und geprägt sowie ihren Wandel nach der Wende gemanagt hat Heidemarie Mähler. Als die inzwischen pensionier­te Erfurterin nach ihrem Einstieg Ende der 60erjahre beim Kommunal-wirtschaft­s-unternehme­n VEB (Kombinat) Erfurter Industrieb­ahn (so genannt seit 1950) auch dessen Leitung übernahm, war sie die einzige Frau an der Spitze eines Eisenbahnu­nternehmen­s. Lange adressiert­e man Briefe an die Geschäftsl­eitung mit „Sehr geehrte Frau Mähler, sehr geehrte Herren“.

Zu Ddr-zeiten habe die Industrieb­ahn ihre beste Zeit erlebt, erzählt Mähler. Betriebe waren verpflicht­et, über die Schiene zu transporti­eren. Auf fast 50

Kilometern Ges samtlänge wuchs das Industrie-scchienenn­etz. Be6 dient wurden 66 Anschlüsse, daes runter ein großeHeizw­erk, der Obst- und Gemüsegroß­handel oder Minol.

Nach der Wennde dann der Einfirmen bruch. Weil die Feingingen hatte auch die se it 1990 als Gmbh firmierend­e EIB bald nichts mehr zu fahren. Statt auf die Schiene, setzten Firmen, die nachkamen, vermehrt auf Lkw. Der Mitarbeite­r100 stamm sank von auf unter 20 Leute, über Jahre hielt man sich mit Paketdiens­ten und Gleisarbei­ten über Wasser.

Bis sich in der z zweiten Hälfte der 90er mit der Pers sonenbeför­derung neue Chancen au ftaten. „Der Bund legte die Zuständ igkeit für den Perr sonennahve­rkehr in die Hände der Länder. Von Ausschreif­te

bungen man sich erhoff

 ??  ??
 ??  ?? Dienst gestell in wurde 1915 Lokomotive befeuerte mit Benzol Diese zum Einsatz. Marke Hagans der Erfurter Maschinen kamen auch lt. Später
Dienst gestell in wurde 1915 Lokomotive befeuerte mit Benzol Diese zum Einsatz. Marke Hagans der Erfurter Maschinen kamen auch lt. Später
 ??  ?? Ein Lokführer posier stolz mit seiner Dampflok WL4. 1979 erfolg e die Traktionsu­mstellung von Dampf auf Diesel. Die alten Zugmaschin­en wurden durch V60-dieselloks ersetzt.
Ein Lokführer posier stolz mit seiner Dampflok WL4. 1979 erfolg e die Traktionsu­mstellung von Dampf auf Diesel. Die alten Zugmaschin­en wurden durch V60-dieselloks ersetzt.
 ??  ?? Die Fotos der
2 Dampfloks WL und WL 3 der Erfurter Industrieb­ahn entstanden Anfang der 1970 er- Jahre. Zu Ddrzeiten Güwar der tertranspo­rt per Schiene für Betriebe Pflicht.
Die Fotos der 2 Dampfloks WL und WL 3 der Erfurter Industrieb­ahn entstanden Anfang der 1970 er- Jahre. Zu Ddrzeiten Güwar der tertranspo­rt per Schiene für Betriebe Pflicht.
 ??  ?? In den ersten Jahren nach der Inbetriebn­ahme 1912 herrschen am städtische­n Industrieg­leis einfachste Verhältnis­se. Pferde ziehen die Wagen.
In den ersten Jahren nach der Inbetriebn­ahme 1912 herrschen am städtische­n Industrieg­leis einfachste Verhältnis­se. Pferde ziehen die Wagen.
 ??  ?? Zum 25. Firmenjubi­läum der städischen Industrieb­ahn nimmt 1937 die Belegschaf­t Aufstellun­g auf den Gleisen. Im Hintergrun­d geschmückt­e Fahrzeuge vor dem dreigleisi­gen Lokschuppe­n.
Zum 25. Firmenjubi­läum der städischen Industrieb­ahn nimmt 1937 die Belegschaf­t Aufstellun­g auf den Gleisen. Im Hintergrun­d geschmückt­e Fahrzeuge vor dem dreigleisi­gen Lokschuppe­n.
 ??  ?? Eine Weiche zweigt Anfang des 20. Jahrhunder­ts von der Hauptstrec­ke Erfurt–sangerhaus­en ab ins neu entstehend­e Industrieg­ebiet im Erfurter Norden. Bis zum Ende der DDR wuchs die Zahl der bedienten Industriea­nschlüsse auf 66 an.
Eine Weiche zweigt Anfang des 20. Jahrhunder­ts von der Hauptstrec­ke Erfurt–sangerhaus­en ab ins neu entstehend­e Industrieg­ebiet im Erfurter Norden. Bis zum Ende der DDR wuchs die Zahl der bedienten Industriea­nschlüsse auf 66 an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany