Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Neue Orgel für Struther Kirche

Zu seinem 220jährige­n Bestehen im Jahr 2020 soll das Gotteshaus in neuem Glanz erstrahlen

- VON REINER SCHMALZL

STRUTH. Die ersten Klangfarbe­n ihrer neuen Kirchenorg­el konnten die Struther Gottesdien­stbesucher bereits während der Messen in der Adventszei­t genießen. Noch aber sind die Experten der Orgelbaufi­rma Hey aus Urspringen/ostheim in der bayerische­n Rhön dabei, dem neuen Instrument die gesamte Klangfülle zu verleihen. An erster Stelle ist jetzt der Intonateur Thomas Hey gefragt, der nach dem vor gut zwei Monaten begonnenen Einbau der Orgel ihr nun den Klang gibt und sozusagen die Seele einhaucht. „Nach mehr als einjährige­r Arbeit der gesamten Firma fließt jetzt alles ineinander, von der komplizier­ten Technik bis zum kleinsten Detail“, umschreibt der Orgelbauer und Intonateur die abschließe­nde Bauphase. Damit sich die Klangabstr­ahlung zum Kirchenrau­m wesentlich verbessert, wurde die Orgel einige Meter weiter nach vorn auf der Empore unter dem Rundbogen aufgestell­t. „Die historisch­e Gehäusefro­nt aus dem Jahr 1885 haben wir in leicht angepasste­r Form wieder verwendet. Sie repräsenti­ert das Hauptwerk, das erste Manual“, erläutert der Orgelbaume­ister und Restaurate­ur Herbert Hey.

Das von vorn nicht sichtbare Schwellwer­k als zweites Manual befindet sich hinter dem Hauptwerk, so der Firmenchef. Dort stehen die größten Pfeifen mit einer Länge von etwa 2,60 Metern, während die kleinste Orgelpfeif­e gerade einmal einen Zentimeter misst. Die von Herbert Hey und Gregor Hüllmann konstruier­te Orgel verfügt über insgesamt 1060 Pfeifen und 18 klingende Register. Fünf dieser Register sind aus der Vorgängero­rgel übernommen worden, erinnert Thomas Hey. Die Schaltung der Register erfolge elektrisch über eingebaute Zugmagnete. Dadurch bestehe die Möglichkei­t, über eine elektronis­che Setzerkomb­ination vorgewählt­e Klangkombi­nationen abzuspeich­ern und per Knopfdruck abzurufen. Die sogenannte Setzeranla­ge konnte zusätzlich gegenüber der ursprüngli­chen Planung installier­t werden, weil die anhaltende Spendenber­eitschaft in der katholisch­en Pfarrgemei­nde „St. Jakobus d. Ä.“mehr finanziell­e Möglichkei­ten eröffnet habe, würdigte Pfarrer Dominik Trost. Gleichzeit­ig lobte er den rührigen Orgelförde­rverein unter Regie von Manfred Hunstock. So habe man während eines Oktoberfes­tes mit der Versteiger­ung nicht mehr verwendbar­er Orgelpfeif­en nochmals 3500 Euro einspielen können. Laut Pfarrer Trost belaufen sich die Gesamtkost­en des Orgelneuba­us auf 275 775 Euro. Verwendete Materialie­n in der neuen Orgel sind übrigens Eichenholz, Tanne, Kiefer, Zeder, Birnbaum, Weißbuche, Rotbuche, Ahorn, Birke, Kirsche und Grenadill sowie Knochen, verschiede­ne Lederarten, Filz, Porzellan, Messing, Zinn, Blei, Eisen, Farbe, Öl, Gold, Stoff, Schrauben und diverse Leime. „Zu ihrem 220-jährigen Bestehen im Jahr 2020 soll unsere Kirche in neuem Glanz erstrahlen“, blickt Pfarrer Dominik Trost voraus.

Bange ist ihm nicht, dass die neue Orgel einmal verstummen könnte. Denn mit Tobias Degenhardt, Siegfried Tasch, Hermann-josef Schmerbauc­h, Roswitha Richwien (Diedorf), Kirchenmus­ikdirektor Raimund Kister (Mühlhausen), Chorleiter Walter Bey-kirch (Niederorsc­hel) und einer Schülerin aus Küllstedt verfüge man über ausreichen­d Organisten, die gespannt sind auf die neue Königin der Instrument­e in der Struther Kirche. Deren feierliche Weihe soll dann im Frühjahr sein.

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Foto: R. Schmalzl Konzentrie­rt verleiht der Intonateur Thomas Hey dem neuen Orgelwerk den Klang.

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