Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Eins, zwei, Osterei
Über kindlichen Zeitvertreib im Auto
Ostern ist nicht mehr weit. Auch wenn es momentan so aussieht, als müssten wir die Eier und Schokohasen im Schnee suchen, bin ich guter Dinge, dass es vielleicht bis dahin doch noch frühlingshafter wird. Zu Ostern sind wir früher immer zu meiner Omi in den Thüringer Wald gefahren. Als es die A 71 noch nicht gab, bedeutete das für uns, über drei Stunden durch die Thüringer Pampa tingeln. Mein Bruder und ich vertrieben uns jedes Jahr die Zeit mit einem Spiel: Ich saß immer hinten links, er rechts, und wir zählten auf unserer jeweiligen Straßenseite die Sträucher in den Vorgärten, die mit bunten Ostereiern geschmückt waren.
Ich glaube heute noch an eine Verschwörung, denn ich habe jedes verdammte Jahr verloren. Mein Argument, dass auf unserer Strecke einfach mehr Bewohner der rechten Straßenseite ihre Sträucher vor dem Haus österlich verzieren und ich deshalb gar keine Chance hatte zu gewinnen, vereitelte mein großer Bruder immer mit dem Satz: Dann spielen wir auf der Rückfahrt eben auch! Und naja, was soll ich sagen. Er gewann auch auf der Rückfahrt.