Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Angehende Krankenpfl­eger arbeiten einen Tag bei Lebenshilf­e

Schüler der Bildungsei­nrichtung am Eichsfeldk­linikum sollen Umgang mit Menschen mit Behinderun­g lernen

- VON JOHANNA BRAUN

LEINEFELDE. Mitte Februar dieses Jahres hat die Lebenshilf­e Leinefelde ein Projekt mit dem Namen „Der Kunde mit besonderen Ansprüchen“gestartet, um der Frage nachzugehe­n: Wie kann man dem demografis­chen Wandel entgegentr­eten? In Zusammenar­beit mit neun Unternehme­n aus dem Eichsfeld drehte die Lebenshilf­e kleine Filme, in denen gezeigt wird, wie man mit Menschen mit Behinderun­g und Senioren umgehen sollte – und wie nicht.

Ein Partner dieses Projektes war das Eichsfeld-klinikum, und aus dieser Zusammenar­beit entstand nun in kürzester Zeit eine weitere Aktion. Am Montag kamen 22 Schüler aus dem Bildungsin­stitut am Eichsfeld-klinikum in die Lebenshilf­e nach Leinefelde, um dort einen ganzen Tag mit den Beschäftig­ten zusammenzu­arbeiten.

Die angehenden Gesundheit­sund Krankenpfl­eger im zweiten Lehrjahr halfen bei den Tätigkeite­n in den einzelnen Gruppen und lernten die Beschäftig­ten kennen. Das Anliegen ist, den Umgang mit Menschen mit Behinderun­g schulen, damit bei einem eventuelle­n Kontakt im Krankenhau­s später angemessen mit ihnen umgegangen werden kann.

Der Bundesverb­and der Lebenshilf­e versuche eine solche Aktion schon seit langen zu realisiere­n, so Gisela Reinhardt von der Lebenshilf­e. Bisher sei es nicht gelungen. „Wir zeigen aber, dass es geht.“

Rudi Peter, Schulleite­r der Bildungsei­nrichtung ist zufrieden mit dem „Ausflug“seiner Schüler. Von nun an sollen alle Lehrlinge der Bildungsei­nrichtung innerhalb ihrer Ausbildung einen Tag in einer Behinderte­neinrichtu­ng verbringen und dort mit Menschen mit Behinderun­g zusammenar­beiten. Ein solcher Tag soll fester Bestandtei­l des Lehrplans werden.

„Zu Ddr-zeiten gehörte das Arbeiten mit Menschen mit Behinderun­g zur Ausbildung. Heute ist es nicht mehr Pflicht“, sagt Rudi Peter. Ihm sei aber viel daran gelegen, seinen Schülern einen respektvol­len Umgang mit dieser Bevölkerun­gsgruppe nahezubrin­gen.

Hannes Langlotz lernt im Ökumenisch­en Hainich-klinikum in Mühlhausen. Es war sein erster Kontakt mit Menschen mit Behinderun­g an diesem Montag. „Es war cool. Hat Spaß gemacht“, fasst er kurz zusammen. Der Umgang mit den Beschäftig­ten sei ihm nicht schwer gefallen und er finde es gut, dass in Zukunft alle Auszubilde­nden eine solche Chance bekämen.

Valentin Illhardt aus Heiligenst­adt kannte die Abläufe in einer Behinderte­nwerkstatt bereits. Vor seiner Ausbildung absolviert­e er ein zweiwöchig­es Praktikum in den Eichsfelde­r Werkstätte­n und half am Montag beim Umetiketti­eren und Verpacken von Rollläden. Joachim Hollenbach, Leiter der Gruppe, in der Valentin Illhardt und Hannes Langlotz mithalfen, sieht in der Aktion eine gute Möglichkei­t der Kontaktauf­nahme, die man sonst nur selten bekomme. Die viele Aufregung am Montag machte aber den Beschäftig­ten auch zu schaffen, so der Gruppenlei­ter. Sogar das Fernsehen war vor Ort und auf die viele Aufmerksam­keit reagierte so mancher empfindlic­h.

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Valentin Illhardt (Zweiter von links) arbeitet für einen Tag in der Gruppe von Joachim Hollenbach und lernt auch die Beschäftig­te Sarah Männecke kennen. Foto: Johanna Braun

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