Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
„Wir sind deutlich über dem Soll“
Interview der Woche: Matthias Wulff kämpft mit dem SV Worbis um die Meisterschaft in der Handballregionsoberliga
WORBIS. Momentan können die Handballer des SV Einheit Worbis entspanne. Das nächste Spiel für den Zweiten der Handballregionsoberliga steht erst am 8. April an. Im Saisonendspurt wollen die Männer von Trainer Matthias Wulff richtig Gas geben. Mit Siegen gegen den Tabellenführer Nikolausberger SC und den Dritten HSG Rhumetal ist die Meisterschaft noch aus eigener Kraft möglich. Im Interview der Woche spricht Wulff über Stärken und Schwächen, Führungsspieler und die Planungen für die Zukunft.
Wie beurteilen Sie den bisherigen Verlauf der Saison?
Wir sind sehr zufrieden mit der Saison. Ziel war eine Platzierung zwischen Rang drei und fünf, vier Spieltage vor Schluss fehlt noch ein Punkt, um definitiv Dritter zu werden, und die Plätze eins und zwei sind auch noch machbar. Wir sind somit deutlich über dem Soll, hatten letzte Saison 20:16-Punkte und stehen jetzt bei 20:4. Alle Spieler erhalten trotz des Titelkampfes ausreichend Spielanteile, so dass sich alle entwickeln können und entwickelt haben.
Wird in den ausstehenden vier Saisonpartien die Meisterschaft angegriffen?
Primärziel ist erstmal, Platz zwei zu sichern. Dafür muss entweder der Dritte Rhumetal, der seit November verlustpunktfrei ist und nach Minuspunkten mit uns gleichauf liegt, oder der Erste Nikolausberg, der ebenfalls seit November verlustpunktfrei ist, geschlagen werden. Gegen beide haben wir das jeweilige Hinspiel verloren. Vizemeister zu werden, wäre da schon eine tolle Leistung. Von allen drei Meisteranwärtern haben wir wahrscheinlich die schlechteste Ausgangslage, da auch die direkten Vergleiche bei Punktgleichheit nicht für uns sprechen. Die beiden Geismaraner Gegner sollte man auch nicht unterschätzen, beide Teams können gegen uns gewinnen. Für die Meisterschaft wären drei Siege und gegen Nikolausberg ein Erfolg mit sieben Toren Differenz nötig. Um das zu erreichen, wäre in allen Spielen ein voller Kader ohne Ausfälle auf Schlüsselpositionen angebracht, eine 110-prozentige Leistung auf den Punkt genau nötig - und ein bisschen Glück bräuchte man auch noch.
Wo liegen die Stärken des Teams und wo sehen Sie noch Steigerungspotenzial?
Wir haben uns im Angriff deutlich verbessert, machen mehr Tore und die Tore sind besser verteilt, dadurch sind wir nicht so ausrechenbar für den Gegner. Die Abwehr ist in dieser Saison stabiler, wir bekommen weniger Zeitstrafen und weniger Siebenmeter gegen uns. In Schwächephasen behalten wir die Nerven und ziehen unser Ding durch. Auch auf neue Spielweisen der Gegner können wir uns jetzt während des Spiels besser einstellen, und finden selber Lösungen. Als Team sind wir gewachsen, alle bekommen Einsatzzeiten und somit das Gefühl, dazu zu gehören. Steigerungspotential sehe ich noch auf den Außenpositionen und in der zweiten Welle inklusive dem schnellen Anwurf.
Im Spitzenspiel bei Tabellenführer Nikolausberger SC setzte es im Dezember eine 31:37Niederlage. Hat diese besonders geschmerzt und welche Lehren haben Sie und die Mannschaft daraus gezogen?
Nikolausberg war an diesem Tag einfach besser als wir und hatte personell einfach mehr und auch gleichwertigere Optionen. Das muss man anerkennen. Wir haben nicht schlecht gespielt, hatten eine Schwächephase, die wir zum Schluss nicht mehr aufholen konnten. In so einem Spitzenspiel muss alles zu 110 Prozent passen, das haben wir eben auch bedingt durch drei Ausfälle nicht optimal geschafft.
Mit Akteuren wie Marco Krist und Mark Tetzlaff stehen Spieler in ihren Reihen, die bereits höherklassige Erfahrungen mitbringen. Sind diese nun besonders gefordert?
Ihre Aufgabe ist es, ihre Erfahrung an die jüngeren Spieler weiterzugeben und dadurch den Lernprozess zu beschleunigen. Beide Spieler erfüllen diese Aufgabe im Spiel und Training überragend. Sie geben im Spiel in der Abwehr Stabilität und bewahren im Angriff die Ruhe, auch in schwierigen Situationen. Dadurch geben sie anderen Spielern Sicherheit beziehungsweise nehmen Ihnen die Nervosität. Die Führungslasten in Angriff und Abwehr werden somit auf mehreren Schultern verteilt.
Das nächste Meisterschaftsspiel steht erst am 8. April bei der HSG Rhumetal II an. Kommt Ihnen diese Pause gelegen oder würden sie lieber durchspielen?
Da Ferien und Osterfeiertage sind, kommt die Pause gelegen, da in dieser Zeit nicht alle Spieler zur Verfügung stehen.
Laufen bereits die personellen Planungen für die nächste Saison?
Wir führen Gespräche mit sechs, siebe neuen Spielern aus der Umgebung , so dass wir auf jeder Position dreifach besetzt sind (lacht). Scherz beiseite, wer die Handballkarte der Region kennt, einen Kreis mit 30 Kilometer Radius um Worbis zieht, wird merken, dass außer Duderstadt kein Handballverein in diesem riesigen Radius existiert. Alleine das zeigt, das Verstärkungen selbst über die eigene Jugend beziehungsweise das zweite Männerteam ausgebildet werden müssen. Für uns wäre es wichtig, den Kader zu halten, und eigene Perspektivspieler mit einzubauen, um den Zuschauern auch in Zukunft attraktiven Handball in Worbis anbieten zu können.
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: „Wenn wir Meister werden, dann werde ich...
Frei nach Gerhard Hauptmann: „In einer neuen Sache Schüler.“