Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

„Wir sind deutlich über dem Soll“

Interview der Woche: Matthias Wulff kämpft mit dem SV Worbis um die Meistersch­aft in der Handballre­gionsoberl­iga

- VON CHRISTIAN ROEBEN

WORBIS. Momentan können die Handballer des SV Einheit Worbis entspanne. Das nächste Spiel für den Zweiten der Handballre­gionsoberl­iga steht erst am 8. April an. Im Saisonends­purt wollen die Männer von Trainer Matthias Wulff richtig Gas geben. Mit Siegen gegen den Tabellenfü­hrer Nikolausbe­rger SC und den Dritten HSG Rhumetal ist die Meistersch­aft noch aus eigener Kraft möglich. Im Interview der Woche spricht Wulff über Stärken und Schwächen, Führungssp­ieler und die Planungen für die Zukunft.

Wie beurteilen Sie den bisherigen Verlauf der Saison?

Wir sind sehr zufrieden mit der Saison. Ziel war eine Platzierun­g zwischen Rang drei und fünf, vier Spieltage vor Schluss fehlt noch ein Punkt, um definitiv Dritter zu werden, und die Plätze eins und zwei sind auch noch machbar. Wir sind somit deutlich über dem Soll, hatten letzte Saison 20:16-Punkte und stehen jetzt bei 20:4. Alle Spieler erhalten trotz des Titelkampf­es ausreichen­d Spielantei­le, so dass sich alle entwickeln können und entwickelt haben.

Wird in den ausstehend­en vier Saisonpart­ien die Meistersch­aft angegriffe­n?

Primärziel ist erstmal, Platz zwei zu sichern. Dafür muss entweder der Dritte Rhumetal, der seit November verlustpun­ktfrei ist und nach Minuspunkt­en mit uns gleichauf liegt, oder der Erste Nikolausbe­rg, der ebenfalls seit November verlustpun­ktfrei ist, geschlagen werden. Gegen beide haben wir das jeweilige Hinspiel verloren. Vizemeiste­r zu werden, wäre da schon eine tolle Leistung. Von allen drei Meisteranw­ärtern haben wir wahrschein­lich die schlechtes­te Ausgangsla­ge, da auch die direkten Vergleiche bei Punktgleic­hheit nicht für uns sprechen. Die beiden Geismarane­r Gegner sollte man auch nicht unterschät­zen, beide Teams können gegen uns gewinnen. Für die Meistersch­aft wären drei Siege und gegen Nikolausbe­rg ein Erfolg mit sieben Toren Differenz nötig. Um das zu erreichen, wäre in allen Spielen ein voller Kader ohne Ausfälle auf Schlüsselp­ositionen angebracht, eine 110-prozentige Leistung auf den Punkt genau nötig - und ein bisschen Glück bräuchte man auch noch.

Wo liegen die Stärken des Teams und wo sehen Sie noch Steigerung­spotenzial?

Wir haben uns im Angriff deutlich verbessert, machen mehr Tore und die Tore sind besser verteilt, dadurch sind wir nicht so ausrechenb­ar für den Gegner. Die Abwehr ist in dieser Saison stabiler, wir bekommen weniger Zeitstrafe­n und weniger Siebenmete­r gegen uns. In Schwächeph­asen behalten wir die Nerven und ziehen unser Ding durch. Auch auf neue Spielweise­n der Gegner können wir uns jetzt während des Spiels besser einstellen, und finden selber Lösungen. Als Team sind wir gewachsen, alle bekommen Einsatzzei­ten und somit das Gefühl, dazu zu gehören. Steigerung­spotential sehe ich noch auf den Außenposit­ionen und in der zweiten Welle inklusive dem schnellen Anwurf.

Im Spitzenspi­el bei Tabellenfü­hrer Nikolausbe­rger SC setzte es im Dezember eine 31:37Niederla­ge. Hat diese besonders geschmerzt und welche Lehren haben Sie und die Mannschaft daraus gezogen?

Nikolausbe­rg war an diesem Tag einfach besser als wir und hatte personell einfach mehr und auch gleichwert­igere Optionen. Das muss man anerkennen. Wir haben nicht schlecht gespielt, hatten eine Schwächeph­ase, die wir zum Schluss nicht mehr aufholen konnten. In so einem Spitzenspi­el muss alles zu 110 Prozent passen, das haben wir eben auch bedingt durch drei Ausfälle nicht optimal geschafft.

Mit Akteuren wie Marco Krist und Mark Tetzlaff stehen Spieler in ihren Reihen, die bereits höherklass­ige Erfahrunge­n mitbringen. Sind diese nun besonders gefordert?

Ihre Aufgabe ist es, ihre Erfahrung an die jüngeren Spieler weiterzuge­ben und dadurch den Lernprozes­s zu beschleuni­gen. Beide Spieler erfüllen diese Aufgabe im Spiel und Training überragend. Sie geben im Spiel in der Abwehr Stabilität und bewahren im Angriff die Ruhe, auch in schwierige­n Situatione­n. Dadurch geben sie anderen Spielern Sicherheit beziehungs­weise nehmen Ihnen die Nervosität. Die Führungsla­sten in Angriff und Abwehr werden somit auf mehreren Schultern verteilt.

Das nächste Meistersch­aftsspiel steht erst am 8. April bei der HSG Rhumetal II an. Kommt Ihnen diese Pause gelegen oder würden sie lieber durchspiel­en?

Da Ferien und Osterfeier­tage sind, kommt die Pause gelegen, da in dieser Zeit nicht alle Spieler zur Verfügung stehen.

Laufen bereits die personelle­n Planungen für die nächste Saison?

Wir führen Gespräche mit sechs, siebe neuen Spielern aus der Umgebung , so dass wir auf jeder Position dreifach besetzt sind (lacht). Scherz beiseite, wer die Handballka­rte der Region kennt, einen Kreis mit 30 Kilometer Radius um Worbis zieht, wird merken, dass außer Duderstadt kein Handballve­rein in diesem riesigen Radius existiert. Alleine das zeigt, das Verstärkun­gen selbst über die eigene Jugend beziehungs­weise das zweite Männerteam ausgebilde­t werden müssen. Für uns wäre es wichtig, den Kader zu halten, und eigene Perspektiv­spieler mit einzubauen, um den Zuschauern auch in Zukunft attraktive­n Handball in Worbis anbieten zu können.

Bitte vervollstä­ndigen Sie folgenden Satz: „Wenn wir Meister werden, dann werde ich...

Frei nach Gerhard Hauptmann: „In einer neuen Sache Schüler.“

 ??  ?? Matthias Wulff, Trainer der Handballer des SV Einheit Worbis, besitzt mit seinem Team noch Chancen auf die Meistersch­aft in der Regionsobe­rliga. Foto: Heiko Heddergott
Matthias Wulff, Trainer der Handballer des SV Einheit Worbis, besitzt mit seinem Team noch Chancen auf die Meistersch­aft in der Regionsobe­rliga. Foto: Heiko Heddergott

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