Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
„Weg zur Versöhnung zu schmal“
Altbischof Hoffmann zur Ddraufarbeitung
JENA/ WEIMAR. Nach Ansicht des früheren Thüringer Landesbischofs Roland Hoffmann sollte die Aufarbeitung der DDRVergangenheit nicht nur auf die Stasi beschränkt werden. Die Diskussion über das Bußwort der Ekm-landessynode, in dem die Kirche vernachlässigte Opfer der Ddr-diktatur um Vergebung bittet, habe gezeigt, dass der Weg zur Versöhnung zu schmal angelegt sei. Das sagt Hoffmann jetzt in einem Gespräch mit der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+heimat“. Sein Vorschlag, ein Trauerjahr in der Landeskirche einzulegen, wurde damals weitgehend abgelehnt. Hoffmann bedauert das bis heute: „Damit hätten wir die gesamte Breite des Erinnerns gehabt und nicht nur die Engführung, diese Schmalspur-verarbeitung in Sachen Stasi.“Hoffmann spricht sich gegen einen Schlussstrich unter die Ddr-geschichte der Kirche aus. Die Vergangenheit solle, seiner Meinung nach, ohne Schuldzuweisung analysiert werden.
Den aktuellen Zustand der Kirche sieht der Altbischof positiv. „Ich erlebe unsere Kirche vorwiegend in den Gemeinden und kann mich da bloß freuen“, so der Geistliche. Er stelle dort einen Aufbruch fest. „In Zeiten, in denen das Ein-mann-system des Pfarrerseins zusammenbricht, kommen Jung und Alt, um ehrenamtlich mitzuarbeiten.“Das stimme ihn hoffnungsvoll.
Hoffmann, der am Montag 80 geworden war, wünscht sich, „dass wir bei allem, was wir tun und tun müssen, fröhlicher sind, weniger klagen und hoffnungsvoller das tun, was jeden Tag nötig ist“. (red)