Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Kutec baut Anlage in Australien

Sondershäu­ser Forscher sichern sich Aufträge rund um den Globus. Studien zur Altlastens­anierung im Kalibergba­u

- VON BERND JENTSCH

SONDERSHAU­SEN. In Australien entsteht, in der Nähe der Stadt Perth, gegenwärti­g die erste Anlage des Landes zur KaliGewinn­ung – unter maßgeblich­er Beteiligun­g von Thüringer Experten und Forschern.

Man verhandele gerade gemeinsam mit den Australier­n mit den Finanzieru­ngsexperte­n der Kreditanst­alt für Wiederaufb­au und von Euler Hermes über deren Beteiligun­g am Projekt, bestätigte der Vorstandsc­hef der Kutec Salt Technologi­es AG, Heiner Marx, gestern in Sondershau­sen.

„Mit den gleichen Investoren in Australien diskutiere­n wir im Moment über zwei weitere Projekte“, berichtete Marx dem Thüringer Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow (Linke) bei dessen Besuch im Unternehme­n. Die Expertise der Sondershäu­ser Spezialist­en sei in zahlreiche­n Ländern der Erde gefragt, versichert­e Marx.

Auftrag in Amerika läuft über zehn Jahre

So stehe man in Bolivien derzeit unmittelba­r vor der Entscheidu­ng der Regierung über den Zuschlag für den Bau einer großen Anlage zur Gewinnung von Lithium am weltweit größten Salzsee, dem Salar de Uyuni.

Von einem Unternehme­n des Landes habe man sich zudem einen Auftrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren sichern können, sagte Marx. „Wir untersuche­n alle Prozesse in den Stand- orten des Unternehme­ns in Südund in Nordamerik­a“, erläuterte Marx.

Anlagen haben die Sondershäu­ser jüngst auch in Österreich, Indien und Laos errichtet. Aufträge sicherte sich die Kutec zudem in Norwegen und in Äthiopien. Die Umsätze seien in den Jahren ebenso gewachsen wie die Mitarbeite­rzahl. Die kletterte in den zurücklieg­enden drei Jahren von 80 auf 100.

Als großen Vorteil bezeichne- te Marx die Tatsache, dass man auf mehr als 65 Jahre Erfahrunge­n in der Forschung auf dem Gebiet des Mineralsal­zes zurückgrei­fen könne. Man berate Unternehme­n bei der Erschließu­ng von Lagerstätt­en ebenso wie bei der Sicherung unterirdis­cher Hohlräume, die durch den Bergbau entstehen.

Gerade in dieser Hinsicht sei das Land Thüringen an neuen Erkenntnis­sen interessie­rt. versichert­e Bodo Ramelow. Es gehe darum, jetzt die richtigen Weichen zu stellen, damit das einstige weiße Gold, das zwischenze­itlich in schweres Fahrwasser geraten sei, wieder auf Kurs komme, so Ramelow.

Die Kutec überwacht nach eigenen Angaben alle Kalisalzla­gerstätten in Deutschlan­d und in England. In Sondershau­sen habe man frühzeitig auf die Senkung des Erdreiches über den Hohlräumen hingewiese­n, sagte Heiner Marx. Durch den soge- nannten Versatz, also das Verfüllen der Hohlräume, sei diese Senkung mittlerwei­le zum Stehen gekommen. Die Kutec prüft im Auftrag des Kasseler Unternehme­ns K+S Möglichkei­ten zur Beseitigun­g der salzhaltig­en Abwässer aus dem Kalibergba­u im Werra-revier. Eine Sondergene­hmigung zum Verpressen von Abwässern läuft Ende 2021 aus und die Salzbelast­ung der Werra soll auch spürbar reduziert werden, so die Zielstellu­ng.

 ??  ?? Kutec-vorstand Heiner Marx (Mitte) führt Thüringens Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow (Linke) durch die Laborräume der Sondershäu­ser Firma. Zuvor hatte er das internatio­nale Engagement des Unternehme­ns erläutert. Foto: Dirk Bernkopf
Kutec-vorstand Heiner Marx (Mitte) führt Thüringens Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow (Linke) durch die Laborräume der Sondershäu­ser Firma. Zuvor hatte er das internatio­nale Engagement des Unternehme­ns erläutert. Foto: Dirk Bernkopf

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