Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Schelte für Deutsche Börse
Chefaufseher kündigt Rückzug an
FRANKFURT/ MAIN. Der wegen des Krisenjahrs 2017 massiv unter Druck stehende Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, Joachim Faber, hat seinen vorzeitigen Abgang angekündigt. Er werde zwar für weitere drei Jahre als Aufsichtsratschef kandidieren, sagte er auf der Hauptversammlung am Mittwoch. „Ich möchte mir allerdings vorbehalten, einen Übergang im Vorsitz des Aufsichtsrats im Laufe der neuen Wahlperiode vorzubereiten.“Er dränge nicht darauf, die gesamte Wahlperiode hindurch den Aufsichtsrat zu leiten, sagte der 68-Jährige.
Aktionäre kritisierten, Faber habe das Bonus-modell für den zurückgetretenen Vorstandschef Carsten Kengeter mitgestaltet. Dieses war Auslöser für Ermittlungen gegen den Börsenchef wegen mutmaßlicher Insidergeschäfte. Die Ermittlungen gegen Kengeter dauern an. Ihm wird vorgeworfen, er habe Aktien der Firma zu einem Zeitpunkt gekauft, als er mit der Londoner Börse LSE über eine letztendlich gescheiterte Fusion verhandelte. „Das Handling des Skandals war äußerst dilettantisch“, schimpfte etwa Klaus Nieding von der Aktionärsvereinigung DSW.
Der seit Januar amtierende neue Chef des Börsenbetreibers, Theodor Weimer, bekräftigte seinen Sparkurs. Damit will er Investitionen in Technologie aus eigenen Mitteln stemmen. Wie viele der 5500 Mitarbeiter gehen müssen, sagte er nicht. Berichten zufolge könnten etwa 300 Stellen wegfallen. (rtr)