Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Ein Weltstar gastiert in Ettersburg
Cécile Mclorin Salvant gibt Pfingstmontag ein Konzert
ETTERSBURG. Es gibt Menschen, die sind nur in einer gewissen Region weltberühmt. Und es gibt Weltstars, von denen in einer gewissen Region noch kaum jemand gehört hat.
Die 28-jährige, aus Miami stammende Jazzsängerin Cécile Mclorin Salvant, zählt hierzulande zur zweiten Kategorie. Mühelos füllte sie mit dem Aaron Diehl Trio im vergangenen Oktober die Elbphilharmonie, gestern die Luxemburger Philharmonie, nächste Woche tritt sie in der Kölner auf. Zwischendurch singt sie in Mailand, Ende des Monats erhält sie in Hamburg für ihr Doppelalbum „Dreams and Daggers“den „Echo Jazz“als beste internationale Sängerin (bevor dieser Musikpreis eingestampft, umgemodelt oder was auch immer wird). Einen Grammy hat sie seit 2016 sowieso schon.
Fürs Pfingstfestival Schloss Ettersburg ist ihr Auftritt am Montag die größte Nummer im Programm – und zugleich die unbekannteste. Vom hiesigen Publikum will und muss die Frau erst noch entdeckt werden, von der Jazztrompeter Wynton Marsalis sagt: „Eine Sängerin wie die gibt es in einer Generation nur ein- oder zweimal.“Aus Sicht der „New York Times“trat sie das Erbe Billie Holidays, Sarah Vaughans und Ella Fitzgeralds an; doch keine davon kopiert sie dabei auch nur ansatzweise.
Cécile Mclorin Salvant singt nicht einfach nur hingebungsvoll Jazz, sie macht aus alten Jazzstücken Chansons und aus Chansons neuen Jazz. Denn jenseits ihrer wandlungsfähigen Musikalität ist ihr durchaus nicht egal, zu welchen Texten sie diese auslebt. Sie gestaltet die Songs zum Beispiel von Kurt Weill, Irving Berlin oder George Gershwin, für deren Geschichten sie wie in Rollen schlüpft. Sie ist die vielleicht größte Komödiantin des Jazz, aber auch Liebesmelancholikerin und Provokateurin.
Ihr Auftritt in Ettersburg bedeutet aber auch deshalb eine Seltenheit, weil in der ja durchaus reichen Jazzlandschaft Thüringens die neue „schwarze Musik“kaum vorkommt. Dabei fragt Cécile Mclorin Salvant erklärtermaßen singend, „was es bedeutet, heutzutage in Amerika zur Community der Black People zu gehören und gleichzeitig eine Frau zu sein“, wie sie es dem Radiosender SWR 2 zuletzt sagte. Mclorin Salvant, die einst in Aix-en-provence klassischen Gesang studierte und aufs Barocke abonniert schien, meidet im Jazz alle seichten Gewässer.
• . Mai, Uhr, Ettersburg. Karten: über www.ticketshop-thueringen. de oder Tel. ( ) .