Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Reife Entscheidung: Philip Theuermann empfängt mit 26 Jahren die Priesterweihe
Der gebürtige Leinefelder gibt Einblicke in seinen beruflichen Werdegang und erzählt, wie er zum Theologiestudium gekommen ist
LEINEFELDE. Philip Theuermann ist 26 Jahre alt, Diakon und war zuletzt in der katholischen Kirchengemeinde „St. Alban“in Effelder tätig. Er steht vor einem bedeutenden Schritt in seinem Leben: Der gebürtige Leinefelder wird am Samstag im Erfurter Dom zum Priester geweiht. Bevor er in die Exerzitien geht, gibt er einige Einblicke in seinen beruflichen Werdegang.
Sie werden am kommenden Samstag zum Priester geweiht. Wie fühlen Sie sich gerade?
Ich spüre eine große Vorfreude auf diesen Tag, auch wenn ich eine gewisse Nervosität und positive Aufgeregtheit natürlich nicht leugnen kann. Umso wichtiger sind für mich die Exerzitien, die geistigen Einkehrtage, die traditionell eine Woche vor der Priesterweihe stattfinden. Dort erhalte ich die Gelegenheit, Ruhe zu finden, um mich auch innerlich auf das Geschehen vorzubereiten.
Wie sind Sie zum Theologiestudium gekommen?
Schon während meiner Jugendzeit hatte ich ein starkes Interesse an theologischen wie kirchlichen Themen. Diese haben sich durch meinen Zivildienst, den ich in meiner Heimatpfarrei „St. Maria Magdalena“absolvierte, nochmals verstärkt, weshalb ich mich nach dieser neunmonatigen Zeit für ein Studium der katholischen Theologie in Erfurt entschied.
Wann wurde bewusst, dass Sie Priester werden wollten?
Der Entschluss, Priester werden zu wollen, lässt sich weder auf bestimmtes Ereignis noch auf einen bestimmten Zeitpunkt zurückführen. Vielmehr ist er das Ergebnis eines kontinuierlichen Wachstumsprozesses, der sich zwar immer mehr verdichtete und zuspitzte, den ich jedoch erst in der Refflexion des bisher Erlebten erkennen konnte. Er zieht sich gewissermaßen wie ein roter Faden durch meine bisherige Biographie: angefangen von der behüteten Einführung in das christliche Leben durch die Familie und die Pfarrgemeinde über das Sammeln erster pastoraler Erfahrungen während des Zivildienstes bis hin zum Studium der Theologie als Möglichkeit des kritisch-konstruktiven Reifens im Glauben. Immerhin kann ich den konkreten Zeitpunkt nennen, wann ich den Bischof um Aufnahme ins Priesterseminar bat: am Ende meines 8. Semesters.
Wie steht Ihre Familie zu der Entscheidung?
Für meine Familie kam meine Entscheidung alles andere als überraschend. Ich vermute sogar, dass sie eher als ich die Möglichkeit dieses Weges erkannt haben. Als die endgültige Entscheidung feststand, signalisierten sie mir ihre Freude und Unterstützung, was sehr wohltuend war. Ich bin sehr dankbar, dahingehend von meiner Familie getragen zu werden.
Wer sind Ihre Wegbegleiter ((gewesen)?
Neben meiner Familie und meinen Freunden waren es natürlich befreundete Priester, die mich mit ihrem Lebensstil ge- prägt und mich dazu ermutigt haben, diesen Schritt zu gehen.
Wo werden Sie nach der Priesterweihe eingesetzt? Das ist eine auch für mich spannende Frage, die ich aktuell noch nicht beantworten kann. Erst nach dem Weihegottesdienst werde ich erfahren, in welcher Pfarrei ich als Kaplan künftig wirken darf.
Was ist in Ihren Augen das Besondere an dem Beruf?
Das Faszinierende am Priesteramt ist, Menschen auf ihren unterschiedlichen Lebenswegen begleiten zu dürfen: Lebenswege, die naturgemäß Licht und Schatten haben, die immer wie- der Veränderungen mit sich bringen, etwa durch die Geburt oder den Tod eines Menschen, durch beruffliche oder private Herausforderungen. Für all diese Situationen hat Jesus Christus seiner Kirche mit den Sakramenten Instrumente an die Hand gegeben, durch die ich anderen Menschen Heil zusagen darf. Genau das ist unsere Aufgabe: Menschen dafür zu sensibilisieren, welch große Verheißungen Gott für sie vorgesehen hat und dass diese bereits im Hier und Jetzt anfanghaft aufblitzen.
Was liegt Ihnen beiihrer zukünftigen Tätigkeit am Herzen?
Uns Menschen eint die große Sehnsucht nach einem gelingenden und glückenden Leben. Der christliche Glaube kann dafür eine äußerst hilfreiche Option sein, stellt er uns doch einen Gott an unsere Seite, der sich uns als liebevoller Vater offenbart und an den wir uns immer und überall wenden dürfen. Diese Option, die mein eigenes Leben bereichert und trägt, möchte ich auch anderen anbieten.
• Priesterweihe: Samstag, . Mai, . Uhr, im Erfurter Dom
Primiz: Pfingstsonntag, . Mai, Uhr, in der Leinefelder Pfarrkirche