Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Neue Bänke für Worbiser Schüler
Im Rahmen eines sozialen Projekts des Mariecuriegymnasiums und der Lebenshilfe entstehen die Sitzgelegenheiten
Gisela Reinhardt von der Lebenshilfe Leinefelde-worbis schreibt über eine besondere Aktion am Staatlichen Gymnasium Worbis:
Während die Schüler der Abiturklassen des Staatlichen Gymnasiums „Marie Curie“in Worbis über ihren Abiturprüfungen schwitzten, war auf dem Schulhof ein ungewohntes Treiben zu beobachten. Die Gruppe der Holzabteilung der Werkstatt der Lebenshilfe Leinefelde-worbis baute gemeinsam mit Schülern Rundbänke auf.
Daniel Dietrich, Kontaktlehrer des Gymnasiums, hatte die Idee. Schon lange hatte er sich gewünscht, mit seinen Schülern ein soziales Projekt zu machen, mit dem Ziel, Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Menschen mit Behinderung zu wecken und zu fördern, Berührungsängste abzubauen und für gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz zu werben.
Bei einem Arbeitstag der Schüler in der Werkstatt gab es für beide Seiten viele Gelegenheiten, sich kennenzulernen. Einen Tag lang arbeiteten die Jugendlichen in den Arbeitsgruppen der Werkstatt mit und staunten nicht schlecht, wie vielfältig und anspruchsvoll die Arbeitsaufträge waren. Dabei waren es die Menschen mit Behinderung selbst, die ihnen Erfahrungen bei der Arbeit, in Gesprächen, insbesondere aber auch im ganz normalen Umgang miteinander, vermittelten. Das gemeinsame Erleben überwin- det Barrieren. Am Nachmittag hatten sie auch die Gelegenheit, an den arbeitsbegleitenden Maßnahmen teilzunehmen. Egal, ob Rhythmusgruppe, Chor oder Kochkurs, sie staunten über die Unkompliziertheit, Freundlichkeit und Freude, die Menschen mit Behinderung vermitteln.
Die Schüler hatten einen Wunsch: Gern wollten sie mit den Werkstattbeschäftigten an einem speziellen Projekt arbeiten und gemeinsam etwas Blei- bendes schaffen. Seit langem wünschen sich die Gymnasiasten mehr Sitzmöglichkeiten auf ihrem Pausenhof. Vom Förderverein des Gymnasiums unterstützt, wurde zunächst gemeinsam gemessen, gezeichnet und geplant und dann gesägt, gehobelt und gepinselt. Immer, wenn es der Schulbetrieb erlaubte, kamen die Schüler, um mit anzupacken.
Am 4. Mai war es soweit. Pünktlich zum Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, dem 5. Mai, an dem „Aktion Mensch“öffentlichkeitswirksame Aktionen finanziell unterstützt, gab es ein Fest. Schulleitung, Förderverein, Schüler des Gymnasiums, der Tabaluga-förderschule, die Beschäftigten der Holzgruppe der Behindertenwerkstatt und zahlreiche Gäste trafen sich auf dem Schulhof der Förderschule und ließen es sich gut gehen.
Zuvor oblag es dem Schulleiter Bernd Schüler und dem Vorsitzenden des Fördervereins Olaf Gottstein, das Absperrband zu zerschneiden und die Bänke freizugeben. Dann gab es kein Halten mehr. Bei Döner und erfrischenden Getränken blickten alle nicht ohne Stolz auf das gelungene Werk. Für Dietrich war dieses Projekt der erste Schritt auf einem gemeinsamen Weg von Lebenshilfe LeinefeldeWorbis und dem Förderverein des Staatlichen Gymnasiums „Marie Curie“. Die nächsten Projektideen lassen nicht lange auf sich warten.