Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Ausfahrt ins Eichsfeld beim Mühlhäuser Trabi-treffen
Knapp 300 Fahrzeuge werden am Wochenende am Schwanenteich erwartet. Händler sind beim Teilemarkt vertreten. Verein hat Nachwuchsgewinnung im Blick
MÜHLHAUSEN. Es ist ein Wartburg, der das Plakat für das 23. Trabi-treffen auf dem Gelände des Freibades am Schwanenteich ziert. Ein Widerspruch ist das nicht. Denn aus dem TrabiTreffen ist längst ein Trabantund Ifa-treffen Mühlhausen geworden, organisiert vom Trabantclub Mühlhausen.
Die Mitglieder erwarten bis zu 280 Fahrzeuge – Trabant, Wartburg, Dacia, Wolga, Lada und andere. „Wir sind jedes Jahr ein bisschen gewachsen“, meint Vereinsmitglied Christian Jenak. Ein gutes Dutzend aktiver Trabantclubs gibt es in Deutschland. „Uns kennt man in der Szene“, sagt der Mühlhäuser.
Die Fahrzeuge kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Ausland, etwa aus der Schweiz, aus Österreich, Belgien, Ungarn. Viele Vereine kommen seit Jahren nach Mühlhausen zum Treffen. Übernachtet wird in mitgebrachten Wohnwagen, meist noch aus DDRProduktion, in Clappfixen, Dachzelten und Zelten.
„Die Versorgung erledigen wir selbst. Unsere Gäste werden ab dem Morgen um acht Uhr im Festzelt mit einem Frühstücksbuffet empfangen, ab dem Mittag kann man Soljanka, Kartoffelsalat und Leckeres vom Grill verzehren“, erzählt Vereinsvorsitzender André Thon. Um die Dimensionen deutlich zu machen: Vorbereitet werden unter anderem 80 Kilogramm Kartoffelsalat und 90 Liter Soljanka. Thon erwartet 2000 Besucher am Samstag und Sonntag. Der Freitag gehört der Anreise, der Montag der Abreise.
Gäste seien die, die einst ein Ifa-fahrzeug besessen haben und heute mit Kindern und Enkeln kommen, aber auch junge Leute, die die Liebe zu SimonMotorrädern entdeckt haben. „Über sie hoffen wir, an Nachwuchs für unseren Verein zu kommen“, sagt Thon. Der Verein zähle derzeit etwa 40 Leute.
Doch zurück zum WerbeWartburg auf dem Plakat. Er gehört Steffen Lang, einem 48-jährigen Mühlhäuser. Drei Jahre lang hat er an dem Auto gewerkelt – jeden Abend, meint der Karosserieklempner und Fahrzeuglackierer. Im Februar war das Auto dann fertig restauriert. Es ist Teil der Wartburg-flotte Langs und dabei das zweite restaurierte Auto.
Ein Alltagsauto sei es aber nicht. „Das kommt nur raus, wenn drei Sonnen am Himmel stehen“, macht er deutlich. Steffen Lang hat seinerzeit auch die Führerscheinprüfung in einem Wartburg abgelegt, in einer Limousine. Das gleiche Modell, dieselbe Farbe, so musste das Auto schon aussehen, was er sich dann später wieder angeschafft hat.
Er weiß aber auch: Es wird immer schwieriger, die Autos zu restaurieren. Über allem steht die Ersatzteilfrage. Besonders Blechteile seien schwer zu bekommen.
Anders als Steffen Lang nutzt Christian Jenak seinen Trabant auch für den Alltag. In diesem Jahr soll der Trabi die Familie nach Tunesien bringen. Es wird das 42. Land sein, das die Jenaks mit einem Trabant bereisen.
Einer der Höhepunkte wird am Samstagnachmittag eine Ausfahrt mit rund 80 Fahrzeugen sein. Einige wenige davon werden nach Ende der Tour am Untermarkt stehen und zum Pflaumenblütenfest auf das gleichzeitig stattfindende TrabiTreffen hinweisen.
Vertreten sein werden am Schwanenteich auch wieder einige Händler bei einem Teilemarkt.