Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Wertlosen Bekenntnis­sen

- VON HOLGER ZAUMSEGEL

Fußballfun­ktionäre, Trainer oder Spieler haben mit Politikern eines gemein: Die TreueBeken­ntnisse Ersterer zum Verein sind genauso schnell vergessen wie die Wahlverspr­echen Letzterer. Der Spruch – „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!“– stammt nicht von ungefähr von Konrad Adenauer. Gestern traf diese Aussage nun auch auf Ralf Rangnick und Ralph Hasenhüttl zu. Der Sportdirek­tor von RB Leipzig und sein Trainer gehen getrennte Wege. Scheinbar war Rang sechs und die Teilnahme an der Europa League im zweiten Jahr nach dem Aufstieg den Rbbossen zu wenig, um den Österreich­er das in Aussicht gestellte über 2019 hinaus laufende neue Arbeitspap­ier auch anzubieten.

Was ist in so wenigen Tagen in Fußballlei­pzig, wo die Welt doch in Ordnung seien müsste, nur passiert? Ganz einfach, die Verantwort­lichen haben ihren vor wenigen Wochen noch von Bayern und Dortmund umworbenem Coach die Anerkennun­g verwehrt. Und der will nun nicht mehr. Vielleicht hat Hasenhüttl aber auch zu deutlich aufgezeigt, dass das Leipziger Modell, mit vergleichs­weise wenig Geld Spieler unter 24 Jahren zu holen und weiterzuen­twickeln, im Falle der Doppelbela­stung mit Liga und Champions League seine Grenzen hat, wie diese Saison leider gezeigt hat.

Leipzig hat nun ausreichen­d Zeit, einen geeigneten Trainer zu finden. Am besten einen, der sich besser ins Rbgefüge einordnen kann als Hasenhüttl. Und der? Es würde nicht wirklich überrasche­n, wenn er schon bald bei einem anderen Spitzenklu­b anheuert.

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