Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Bundeswehr­soldat muss acht Jahre in Haft

Mann hatte gestanden, einen Jungen zweimal vergewalti­gt zu haben

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FREIBURG. Im deutschlan­dweit aufsehener­regenden Fall eines vielfach missbrauch­ten Jungen im Raum Freiburg ist ein Bundeswehr­soldat zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Zudem ordnete das Landgerich­t Freiburg am Mittwoch die Zahlung von 12 500 Euro Schmerzens­geld an. Dieses Geld gehe an das Opfer der Taten, einen heute neun Jahre alten Jungen aus Staufen. Auf Sicherungs­verwahrung, wie sie die Staatsanwa­ltschaft und die Vertreteri­n der Nebenklage gefordert hatten, verzichtet­e das Gericht. Es fehle die rechtliche Grundlage für diese Maßnahme, sagte der Vorsitzend­e Richter Stefan Bürgelin zur Begründung.

Der Angeklagte, ein Deutscher, nahm das Urteil ohne äu- ßerliche Regung auf. Der Soldat hatte in dem Prozess gestanden, den Jungen im vergangene­n Jahr in Staufen zweimal vergewalti­gt und dafür Geld gezahlt zu haben. Die Mutter des Jungen und der Stiefvater, alle Deutsche, seien dabei gewesen. Auch sie missbrauch­ten das Kind, wie das Gericht feststellt­e. Die Taten wur- den gefilmt und die Filme an andere weitergele­itet. Eine dritte Vergewalti­gung durch den Soldaten sei fest vereinbart gewesen, wie sich in dem Prozess herausstel­lte. Doch die Polizei entdeckte die Tatverdäch­tigen und nahm sie fest.

Es ist das zweite Urteil in dem Missbrauch­sfall, der vor vier Monaten bekannt wurde. Weitere Prozesse folgen. Insgesamt gibt es acht Tatverdäch­tige, jeder ist einzeln angeklagt.

Der Junge war mehr als zwei Jahre lang im Internet angeboten und Männern gegen Geld für Vergewalti­gungen überlassen worden. Seine Mutter (48) und ihr Lebensgefä­hrte (39) sollen dafür verantwort­lich sein. Der Prozess gegen sie beginnt am 11. Juni. (dpa)

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Der Angeklagte versteckt sich hinter einem Ordner. Foto: dpa

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