Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Gefängnis-ausbrecher wird vor Gericht gestellt
Anklagen wegen Flucht in Suhlgoldlauter liegen vor – Strafrechtliche Ermittlungen gegen Bedienstete sind eingestellt
ERFURT. Der spektakuläre Ausbruch von Vasilie T. aus dem Gefängnis Suhl-goldlauter hat erste juristische Konsequenzen. Dem Amtsgericht Suhl liegt eine Anklage der Staatsanwaltschaft Meiningen vor. Das bestätigt Gerichtsdirektor Volker Linde.
Zwei Insassen des Gefängnisses wird Strafvereitelung und Gefangenenbefreiung vorgeworfen. Wann der Prozess beginnt, ist noch nicht bekannt. Bei einem dritten verdächtigen Gefangenen reichten die Beweise offenbar nicht aus, um auch ihn mit anzuklagen.
Eingestellt sind dagegen strafrechtliche Ermittlungen gegen Bedienstete der Haftanstalt. Das erklärt Jochen Grundler, Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Die davon unabhängigen Disziplinarverfahren gegen zwei Beamte der Haftanstalt Suhlgoldlauter sind nach Angaben des Justizministeriums noch nicht abgeschlossen.
Der 35-jährige Ausbrecher Vasilie T. war Ende März von Zielfahndern des Landeskriminalamtes in Rumänien an der Grenze zur Republik Moldau ausfindig gemacht worden. Rumänische Sicherheitsbehörden fassten den Flüchtigen und überstellten ihn kurz darauf nach Thüringen.
Dem Mann moldawischer Herkunft war es im Oktober 2017 gelungen, am helllichten Tag in einem Pappkarton auf einem Lastwagen aus dem Südthüringer Gefängnis zu fliehen.
Er gilt als Kopf einer Bande, die größere Mengen Marihuana in den Freistaat geschmuggelt und dort auch vertrieben haben soll. Vier weitere mutmaßliche Beteiligte an dem Rauschgifthandel müssen sich gerade vor dem Landgericht Erfurt dafür verantworten. Das Verfahren gegen Vasilie T. war nach seiner Flucht von diesem Prozess abgetrennt worden. Inzwischen liegt aber auch gegen ihn die Anklage beim Landgericht in Erfurt vor. Das bestätigt der zuständige Oberstaatsanwalt, Thomas Riebel, aus Gera. T. muss sich auch wegen Rauschgifthandels verantworten.
Als Konsequenz des Ausbruches in Suhl-goldlauter und eines in Arnstadt wurden in beiden Gefängnissen neue Leiter eingesetzt, vorerst auf Basis einer Abordnung jeweils für ein Jahr. (km)