Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Am Grünen Band entlang statt durch die USA

Radler Robby Wilke fehlt das Geld für „Race Across America“– Stattdesse­n tritt er in Thüringen in die Pedale

- VON ESTHER GOLDBERG • Zu verfolgen ist diese Fahrt auf der facebook-seite „Robby WILKE_RAAM “

ERFURT. Es sollte nicht sein: Die 5000 Radkilomet­er durch 12 Us-bundesstaa­ten mit insgesamt 50 000 Höhenmeter­n in nur zehn Tagen wird Robby Wilke nicht fahren. Obwohl er bestens vorbereite­t ist, seit Monaten Woche um Woche zwischen 700 und 800 Kilometer auf dem Rad trainiert hat, mit dem Rad sogar stundenlan­g in der Sauna auf Rollen gefahren ist. Beim „Race Across America (RAAM)“von der West- zur Ostküste der USA wird Robby Wilke nicht starten. Die 350 Orte und vier Zeitzonen, die er schon einmal hat, wird es für ihn als Einzelfahr­er 2018 nicht geben. Aus einem einzigen Grund: Es kam nicht genügend Geld zusammen. Alles andere hat gestimmt: Seine Fitness, sein Team, die gemeinsame Motivation und die Trainingsm­ethodik.

„Wir haben die nötigen 60 000 Euro dafür nicht zusammen bekommen.“Wir, das sind sein Team und er. Dass er ausgerechn­et jetzt an einer dicken Erkältung laboriert, lässt sich gut in seine Gemütsverf­assung übersetzen: Er hat die Nase voll.

Vielleicht wäre ihm mit einem kleineren Team und damit weniger Geld doch noch ein Start möglich gewesen. „Dafür ist das Risiko zu groß“, sagt er. Da müssen alle topfit sein. Und auch noch Glück haben.

Kopf einziehen ist nicht. Der 55-Jährige hat schon ein neues Ziel. Er wird exakt um 12 Uhr am 12. Juni in Tambach-dietharz am Kinderhosp­iz zu einer eigenen „Race across the border“starten, zu jener Zeit also, da die anderen in den USA starten. Zu einem Rennen entlang der Grenze, die die DDR umgeben hat. Diese Strecke, das grüne Band, sind sie schon einmal gefahren. 2016, als sie sich für RAAM als Team vorbereite­t haben. „Die Landschaft ist klasse“, sagt Robby Wilke. Und es sind 2500 Kiloerlebt meter, die halbe Distanz des Race Across America. Zu fahren in fünf Tagen. Der Hälfte der Zeit für den RAAM. Jeden Tag 500 Kilometer. „Das ist ein Dankeschön an Spender und an Firmen“, sagt er. Und ihm irgendwie ein kleiner Trost. Begleitet wird er unter anderem von der Saalfelder Ärztin Ariane Schröder, von Schmerzthe­rapeut Michael Fröhlich aus Erfurt und von Tom Delitz, seinem Crewchef. Ebenfalls nicht fehlen werden Katrin Hübler, seine Partnerin, sowie die Filmemache­r und Fotografen Mike Teichmann und Michael Herrmann.

Geschlafen wird kaum. „Ich will sehen, dass ich innerhalb von 20 Stunden 500 Kilometer mit dem Rad bewältige, dann bleiben vier Stunden für Ausruaber: hen und Kurzschlaf.“Doch selbst eine Schranke am Bahnüberga­ng kann ihn schon fünf Minuten kosten. „Das wird schon“, ist er optimistis­ch. Zumal ihn hier zwar nur die Hälfte der Radkilomet­er vom Race Across America erwartet, aber keinesfall­s so viele Höhenmeter. Statt der 50 000 sind es 17 500.

Robby Wilke hat unter anderem mit Vorträgen zu seinem Vorhaben Radkilomet­er verkauft. Für zehn Euro können die Spender während dieses gekauften Kilometers per Netz ihren Namen lesen. Und auch auf dem Shirt stehen die Namen. Das bleibt auch für Deutschlan­d so.

Start ist am Kinderhosp­iz in Tambachdie­tharz

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Foto: E. Goldberg
Robby Wilke ist in Topform und stellt das nächsten Monat in Thüringen unter Beweis. Foto: E. Goldberg

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