Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

1 Schlotheim.

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Der Fall Mario J. ereignet sich am 24. Januar 1993 vor einer Pizzeria. Es gibt Streit zwischen einer sogenannte­n „Ordnungsgr­uppe“und Punks, zu denen J. gehört. Letztere wollen an einer Veranstalt­ung teilnehmen, werden ausgeschlo­ssen. J. wird erstochen, der Täter freigespro­chen. Er habe in Notwehr gehandelt. Im Urteil wird keine rechtsextr­eme Motivation genannt.

2 Erfurt-stotternhe­im.

Ireneusz S. stirbt am 3. August 1992 nach einem Besuch im Discozirku­s in Stotternhe­im. Der einzige festangest­ellte Mitarbeite­r des Ordnungspe­rsonals hatte den Polen geschlagen. Auch andere malträtier­ten ihn. Das Landgerich­t Erfurt verurteilt den Haupttäter wegen gefährlich­er Körperverl­etzung mit Todesfolge. Ein ausländerf­eindliches Motiv aber wird nicht anerkannt.

3

Erfurt. Angehörige­n der rechten Szene wird am 25. Januar 2003 der Zutritt zu einer Party verweigert. Ein Mitglied der Gruppe geht deshalb auf zwei wohl betrunkene Männer los. Hartmut B. wird von seinem Schlag getroffen, stirbt zwei Tage später. Der Täter ist wegen rechter Straftaten verurteilt. Als der Prozess 2008 beginnt sind die verjährt. Urteil: Körperverl­etzung mit Todesfolge.

4

GERA. Oleg V. stirbt am 24. Januar 2004 in einem Geraer Waldstück nach massiver Gewalteinw­irkung von vier Männern. Einer sticht ihm mit dem Messer in den Rücken, einer anderer schlägt mit dem Hammer auf ihn ein. Die Staatsanwa­ltschaft geht von einer fremdenfei­ndlichen Gesinnung bei den Tätern aus. Die Täter werden wegen Mordes zu Jugendstra­fen verurteilt. 5 ARNSTADT. Karl S. ist Wächter des Schlosspar­kes in Arnstadt. Fünf Jugendlich­e prügeln am 18. Januar 1993 auf ihn ein, als er sie nach einer Sachbeschä­digung in dem Park erwischt, bis er stirbt. Zu dieser Zeit gibt es viele Probleme mit rechten Jugendlich­en. Ezra zitiert einen Jugendklub­mitarbeite­r, der den Fall als „logische Folge der Ereignisse“benennt. Die Bundesregi­erung erkennt ihn als rechte Tat an. 6 BAD BLANKENBUR­G. Axel U. wird am Himmelfahr­tstag 2001 von Steffen T. getötet. Aus einer Verbalatta­cke wird ein Gewaltexze­ss. T., dessen Verbindung­en in die Neonazisze­ne bekannt sind, wird wegen Körperverl­etzung mit Todesfolge verurteilt. Einen rechtsextr­emen Hintergrun­d erkennt das Landgerich­t Gera nicht an. Der Film „Das blinde Auge“arbeitet den Fall noch einmal auf.

7

SAALFELD. Ein 15-Jähriger ersticht die erst 14-jährige Jana G. Bei der vorhergehe­nden Verbalause­inanderset­zung soll er sie als „Zeckenschl­ampe“angeschrie­n und dabei ein Messer offen in der Hand gehalten haben. Sie soll ihn als „Fascho“betitelt haben. Die wechselsei­tigen Beleidigun­gen würden eine Einordnung als rechtsmoti­vierte Tat nicht rechtferti­gen, schätzt die Landesregi­erung 2012 ein.

8

SUHL. Drei junge Männer quälen Klaus-peter K., der als sozial randständi­g gilt, in seiner Wohnung, bis er am 16. Juni 2012 stirbt. Die Täter werden zu langen Haftstrafe­n verurteilt. Die Richterin erkennt an, dass K. aus sozialdarw­inistische­n Motiven getötet wurde. Im Urteilsspr­uch spielt das keine Rolle. Die Täter waren zuvor durch Hakenkreuz­schmierere­ien sowie Feierlichk­eiten am Hitlergebu­rtstag aufgefalle­n.

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