Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Gefundene Waffen nicht mehr einsetzbar
Polizeieinsatz in Worbis: Staatsanwaltschaft bestätigt „personelle Überschneidungen“zur Razzia zwei Wochen zuvor
LEINEFELDEWORBIS. Es ist früher Mittwochabend im Stadtteil Worbis. Immer noch stehen zahlreiche Polizeibeamte in der Industriestraße. Sie sichern ab, weil sich dort wenige Stunden vorher eine heftige Auseinandersetzung angebahnt hatte. Alarmiert durch einen Zeugen, rücken sie binnen Minuten mit einem Großaufgebot an – „das hat Eindruck gemacht“, sagt ein Polizist, der dabei gewesen ist.
Warum aber wird bei einem Streit so viel Polizei aufgefahren? Der Einsatzort war es, der die Beamten hellhörig werden ließ. Denn zwei Wochen zuvor waren einige ihrer Kollegen bereits dort. Nach einer blutigen Auseinandersetzung im benachbarten Göttingen wurde das Objekt in Worbis, das am Mittwoch erneut im Visier stand, mit dem Ziel durchsucht, gestohlene Waffen zu finden. Schnell macht die Runde, dass ein Teil der Beteiligten an der Göttinger Auseinandersetzung der armenischen Mafia zugerechnet werden könnten. Die Indizienkette wird fester, als bekannt wird, das in einem der in Göttingen sichergestellten Fahrzeuge mit Eichsfeld-nummernschild eine scharfe Waffe gefunden wird.
Nun die erneute Auseinandersetzung in Worbis. Was war passiert? Zeugen berichten davon, dass es zwischen zwei Männern zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen sei. Schnell seien dann „deren Brüder“gekommen, sagt einer, der vorbei lief – und zugesehen hatte, dass er dort schnell weg kommt. Sollte das die Fortsetzung der blutigen Clan-fehde werden?
Am Tag darauf deutet darauf nicht mehr viel hin. Der MDR berichtet, dass es bei dem Streit am Mittwoch um Grundstücksangelegenheiten gegangen sein könnte, die seit Jahren zwischen den beiden benachbarten armenischen Autohändlern nicht beigelegt sein sollen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach der Auseinandersetzung wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Sachbeschädigung, weil einer der Beteiligten als erster einen Stein geworfen und dabei zwei Autos beschädigt haben soll. Insgesamt aber waren neun Personen beteiligt, wie die Polizei Nordhausen am Donnerstagmorgen mitteilt. „Es gibt personelle Überschneidungen zu dem Vorfall in Göttingen“, bestätigt der Staatsanwaltssprecher Dirk Germerodt auf Nachfrage. Dazu, ob Verbindungen zur Organisierten Kriminalität bestünden, wollte sich Germerodt mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern. Waffen aber seien nicht gefunden worden – jedenfalls keine, die unter das Waffengesetz fallen sondern alte, die nicht mehr eingesetzt werden könnten.