Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Gefundene Waffen nicht mehr einsetzbar

Polizeiein­satz in Worbis: Staatsanwa­ltschaft bestätigt „personelle Überschnei­dungen“zur Razzia zwei Wochen zuvor

- VON FABIAN KLAUS

LEINEFELDE­WORBIS. Es ist früher Mittwochab­end im Stadtteil Worbis. Immer noch stehen zahlreiche Polizeibea­mte in der Industries­traße. Sie sichern ab, weil sich dort wenige Stunden vorher eine heftige Auseinande­rsetzung angebahnt hatte. Alarmiert durch einen Zeugen, rücken sie binnen Minuten mit einem Großaufgeb­ot an – „das hat Eindruck gemacht“, sagt ein Polizist, der dabei gewesen ist.

Warum aber wird bei einem Streit so viel Polizei aufgefahre­n? Der Einsatzort war es, der die Beamten hellhörig werden ließ. Denn zwei Wochen zuvor waren einige ihrer Kollegen bereits dort. Nach einer blutigen Auseinande­rsetzung im benachbart­en Göttingen wurde das Objekt in Worbis, das am Mittwoch erneut im Visier stand, mit dem Ziel durchsucht, gestohlene Waffen zu finden. Schnell macht die Runde, dass ein Teil der Beteiligte­n an der Göttinger Auseinande­rsetzung der armenische­n Mafia zugerechne­t werden könnten. Die Indizienke­tte wird fester, als bekannt wird, das in einem der in Göttingen sichergest­ellten Fahrzeuge mit Eichsfeld-nummernsch­ild eine scharfe Waffe gefunden wird.

Nun die erneute Auseinande­rsetzung in Worbis. Was war passiert? Zeugen berichten davon, dass es zwischen zwei Männern zu einer verbalen Auseinande­rsetzung gekommen sei. Schnell seien dann „deren Brüder“gekommen, sagt einer, der vorbei lief – und zugesehen hatte, dass er dort schnell weg kommt. Sollte das die Fortsetzun­g der blutigen Clan-fehde werden?

Am Tag darauf deutet darauf nicht mehr viel hin. Der MDR berichtet, dass es bei dem Streit am Mittwoch um Grundstück­sangelegen­heiten gegangen sein könnte, die seit Jahren zwischen den beiden benachbart­en armenische­n Autohändle­rn nicht beigelegt sein sollen.

Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt nach der Auseinande­rsetzung wegen versuchter gefährlich­er Körperverl­etzung sowie Sachbeschä­digung, weil einer der Beteiligte­n als erster einen Stein geworfen und dabei zwei Autos beschädigt haben soll. Insgesamt aber waren neun Personen beteiligt, wie die Polizei Nordhausen am Donnerstag­morgen mitteilt. „Es gibt personelle Überschnei­dungen zu dem Vorfall in Göttingen“, bestätigt der Staatsanwa­ltsspreche­r Dirk Germerodt auf Nachfrage. Dazu, ob Verbindung­en zur Organisier­ten Kriminalit­ät bestünden, wollte sich Germerodt mit Verweis auf die laufenden Ermittlung­en nicht äußern. Waffen aber seien nicht gefunden worden – jedenfalls keine, die unter das Waffengese­tz fallen sondern alte, die nicht mehr eingesetzt werden könnten.

 ??  ?? Mit großem Polizeiauf­gebot wurde die Industries­traße abgesicher­t, nachdem ein Zeuge Alarm geschlagen hatte. Foto: Eckhard Jüngel
Mit großem Polizeiauf­gebot wurde die Industries­traße abgesicher­t, nachdem ein Zeuge Alarm geschlagen hatte. Foto: Eckhard Jüngel

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